Donnerstag, 27. Februar 2014

Korschenbroich Rotes Kreuz kämpft gegen den plötzlichen Herztod

Korschenbroich Die Stadt Korschenbroich hat dem plötzlichen Herztod den Kampf angesagt: Die Stadt setzt auf Defibrillatoren. Die kleinen Lebensretter sollen jetzt stadtweit installiert werden. Vereine und Kaufleute unterstützen die freiwillige Aktion, die das Deutsche Rote Kreuz (DRK) angeschoben hat. Die RP fragt den DRK-Schatzmeister und Koordinator Raimund Steigels, wer die Idee hatte und was sich der DRK-Ortsverband von der Aktion verspricht. Von Ruth Wiedner
 
Ist es nicht etwas ungewöhnlich, dass sich ein DRK-Ortsverband für die stadtweite Aufstellung von Defibrillatoren einsetzt?
Raimund Steigels Der DRK-Ortsverband Korschenbroich übernimmt in erster Linie Aufgaben im Katastrophenschutz. Gleichzeitig wollen wir unsere Verantwortung als Korschenbroicher Verein wahrnehmen. Dies zeigt sich in unterschiedlichsten Sanitätsdiensten im Stadtgebiet bei Schützenfesten und anderen Veranstaltungen. Als wir von Herrn Bürgermeister Dick auf die Idee einer flächendeckenden Versorgung der Bevölkerung mit Defibrillatoren in der Stadt Korschenbroich angesprochen wurden, haben wir diese gerne aufgegriffen.
Welches Ziel verfolgt das DRK mit der Defi-Aktion?
Steigels Jeder kann sich freuen, wenn er keinen Defibrillator benötigt. Bei einem plötzlichen Herzkammerflimmern ist der schnelle Einsatz eines Defibrillators aber überlebenswichtig. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass eine solche Situation in Korschenbroich auftritt. Wenn dann ein Leben gerettet werden kann, haben wir alles richtig gemacht.
Alle sprechen vom Defi, aber was ist ein Defibrillator?
Steigels Für mich als Nichttechniker ist es einfacher zu beschreiben, was ein Defibrillator macht: Zunächst misst ein Defibrillator über auf den Körper geklebte Elektroden den Herzschlag. Wenn das Gerät ein Herzkammerflimmern feststellt, versetzt es dem Körper einen Stromstoß, der zum Herzstillstand führt. Erst ab diesem Zeitpunkt ist eine Herz-Lungen-Wiederbelebung erfolgversprechend. Um es sehr vereinfacht auszudrücken: Der Defibrillator stellt ein nicht mehr funktionierendes, flimmerndes Herz aus, damit man überhaupt eine Chance hat, es wieder funktionsfähig zu machen.
Wer kann im Notfall den Defibrillator einsetzen?
Steigels Jeder! Sobald man das Gerät in Betrieb nimmt, wird der Helfer mit einer Sprachsteuerung durch alle Schritte der Wiederbelebung geführt und angeleitet. Die Anweisungen sind sehr einfach und klar formuliert. Die Geräte sind ausdrücklich so konzipiert, dass sie gerade auch von Laien bedient werden können.
Als die Idee im Mai 2012 konkret wurde, gab es stadtweit vielleicht eine Handvoll dieser kleinen Lebensretter. Und heute?
Steigels Mit den bereits vor der Aktion im Stadtgebiet befindlichen Geräten sind inzwischen 26 Defibrillatoren über das Stadtgebiet verteilt im Einsatz.
Ihr Ziel haben Sie mit 30 Defi-Stationen angegeben. Wie lassen sich die noch ausstehenden Ortspunkte umsetzen?
Steigels Bei der räumlichen Verteilung der Geräte klaffen aktuell noch Lücken in den Ortsteilen Raderbroich, Neersbroich und Lüttenglehn. Hier sind wir in Gesprächen, insbesondere bezüglich der Standorte. Bei der Finanzierung der Geräte sind wir unverändert gerne bereit, in Kooperation mit anderen Vereinen, Unternehmen aber auch Privatpersonen, Lösungen zu finden, die eine Ausdehnung des Netzes ermöglichen.
Wie wollen Sie als Mitinitiator die Standorte bekanntmachen?
Steigels Unser Ziel war es von Beginn der Aktion an, einen Stadtplan mit allen Defi-Standorten zu erstellen. Nachdem wir jetzt so weit fortgeschritten sind, wird dies auch umgesetzt. Diesen Plan werden wir dann über Flyer und das Internet an alle interessierten Bürger Korschenbroichs weitergeben. In diesem Zusammenhang sind wir natürlich daran interessiert zu erfahren, wo bereits nicht über das DRK angeschaffte Defis zur Verfügung stehen, um diese ebenfalls in den Plan aufnehmen zu können.
Wer sich noch an der DRK-Aktion beteiligen möchte, kann sich wo melden?
Steigels Als Ansprechpartnerin steht unsere Bereitschaftsleiterin, Frau Karin Scheffler, unter der Telefonnummer 02161 642074 oder per Mail unter der Adresse drk.korschenbroich@gmx.de zur Verfügung.
Quelle: NGZ

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