Donnerstag, 27. Februar 2014

Korschenbroich Van de Weyer verlässt nach 23 Jahren Glehn

Die Pfarreiengemeinschaft Neuss West/Korschenbroich sucht dringend Ersatz für den langjährigen Organisten und Chorleiter. Von Carsten Sommerfeld
 
Ende einer Ära: Küster, Organist und Chorleiter Paul van de Weyer verlässt Ende Juni – nach rund 23 Jahren – Glehn, und das schafft Probleme. "Die Küster-Aufgaben wollen wir künftig auf eine neue Basis mit ehren- und nebenberuflichen Kräften stellen", erklärt Pfarrer Michael Tewes auf Anfrage der NGZ. "Das Problem ist die Musiker-Stelle. Wir haben sie ausgeschrieben, aber bislang hat sich noch niemand beworben", so Tewes. "Ein Grund ist, dass heute nur noch wenige Menschen Kirchenmusik studieren."
Guter Rat ist also teuer. "Wir wollen alles daran setzen, dass es zu den Gottesdiensten auch in Zukunft Orgelbegleitung geben wird", sagt Pfarrer Tewes. Van de Weyer ist einer von drei Kirchenmusikern in der Pfarreiengemeinschaft und Chorleiter von gleich drei Kirchenchören in Steinforth-Rubbelrath, Glehn und Neuss-Holzheim. Und Michael Tewes erklärt: "Es tut mir leid, dass er weggeht. Ich werde ihn an der Orgel vermissen." Doch die Stunde des Abschieds rückt näher: "Ich ziehe nach Winterscheid im Rhein-Sieg-Kreis. Dort habe ich ein Haus – wunderschön auf einem Berg gelegen – geerbt, das ich seit meinem dritten Lebensjahr kenne. Ich kehre zu meinen Wurzeln mütterlicherseits zurück", erzählt Paul van de Weyer. "Ich fühle mich seit langem in die Gegend dort mit ihren Wäldern hingezogen." Was er dort machen will: "Ich werde zunächst Privatier und sehe, wie es dann weitergeht", sagt der ledige 50-Jährige, der einräumt: "Es fiel mir nicht leicht, mir einen Ruck zugeben und einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen."
Schließlich gehört Paul van de Weyer seit knapp 23 Jahren zu Glehn: In St. Pankratius trat er 1991 seine erste Stelle nach dem Examen in Aachen an, "ich war in Glehn von der großen Kirche und von der Orgel der Firma Klais mit ihrer seltenen Technik beeindruckt".

Schnell fand er sich zurecht: "Die Glehner sind kontaktfreudig, und ich bin es auch", sagt der in Köln aufgewachsene Organist, der sich keineswegs nur der Kirchenmusik verschrieben hat. Paul van de Weyer spielt Jazz, spielte als Keyboarder bei den "Ritter von der Ritterstroß". Als singender "Rheinbaron" war er im Karneval ein Begriff, zudem sorgte er fürs Motto-Lied in der Jecken-Hochburg Neuss. Etwa ein Jahr lang war Paul van de Weyer zudem Brudermeister der St.-Sebastianus-Bruderschaft Glehn, aus familiären Gründen gab er sein Amt ab. Außerdem ist der Eisenbahn-Freund beim Feld- und Werksbahnmuseum in Oekoven aktiv.
Wie geht's nun weiter mit seiner Kirchenmusiker-Stelle? "Wir werden weiterhin einen Nachfolger suchen. Und wir werden uns parallel um eine dauerhafte Lösung mit den vorhandenen Kirchenmusikern bemühen. Wir werden Gespräche mit ihnen, der Kirchengemeindeverbandskonferenz, den Chorvorständen und Pfarrgemeinderatsmitgliedern führen", sagt Pfarrer Tewes.
Quelle: NGZ

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