Freitag, 28. Februar 2014

Neuss Ein neuer Pfarrer für den Neusser Süden

Er ist das neue Gesicht in der evangelischen Kreuzkirche in Gnadental: Jonas Siebenkotten arbeitet für zwei Jahre als "Pfarrer im Probedienst". Von Bärbel Broer
 
Jonas Siebenkotten hat eine Stelle – und zwei Arbeitsplätze: "50 Prozent meiner Tätigkeit bin ich in der Gemeinde und unterstütze das Pfarrer-Ehepaar Nadine und Sebastian Appenfeller", erzählt der 32-Jährige, "den anderen Teil meiner Arbeitszeit bin in der Krankenhaus- und Notfallseelsorge vor allem im Lukaskrankenhaus tätig."
Bevor Siebenkotten in diesem Jahr als Pfarrer im Probedienst angefangen hat, war er in Wuppertal zweieinhalb Jahre lang als Vikar tätig. Im Herbst 2013 schloss er seine theologische Ausbildung mit dem zweiten theoretischen Examen ab. Im Dezember folgte die Ordination. Seitdem ist er Pfarrer, darf die Sakramente spenden.
Eine Stelle als "Pfarrer im Probedienst" ist danach Pflicht. "Das ist vergleichbar mit einem Referendariat wie an Schulen oder Gerichten", erklärt Siebenkotten. In der Kreuzkirche übernimmt er eigenständige Aufgaben. Dazu zählt beispielsweise auch der einmal im Monat stattfindende Abendmahlsgottesdienst im katholischen Johannes-von-Gott-Altenheim. Besonders viel Spaß machen ihm seine regelmäßigen Besuche im Kindergarten Erfttal: "Dort sind viele Kinder mit Migrationshintergrund, die zum Teil noch nicht gut deutsch sprechen. Wenn ich denen aber anbiete, Geschichten über Gott zu erzählen, sind die ganz begeistert", sagt der stetig lächelnde Vollbartträger und fügt verschmitzt hinzu: "Später, bei den Konfirmanden beispielsweise, ruft keiner mehr: 'Auja – eine Geschichte'."

Dass Siebenkotten einmal Pfarrer werden würde, war mit dem Abitur noch nicht abzusehen. "In meiner Familie gibt es keine Pfarrer, mein Vater ist katholisch, meine Mutter evangelisch." Zunächst studierte er Jura, "wie auch andere in meiner Familie", so Siebenkotten, der Älteste von drei Geschwistern. Als jedoch das Kirchenrecht im Studium thematisiert wurde, merkte er, dass ihn die Theologie viel mehr faszinierte. Nach zwei Jahren Jura-Studium schrieb er sich an der Kirchlichen Hochschule in Wuppertal ein, wechselte später nach Kiel und schloss in Münster mit seinem Examen ab. "Die Ausbildung dauert recht lange. Schließlich muss man Latein, Althebräisch und Altgriechisch lernen, um die Originaltexte verstehen zu können", so Siebenkotten. Lesen ist auch eine seiner Lieblings-Freizeitbeschäftigungen, ebenso wie das Kochen. Und seitdem er wieder in seinem Heimatort Willich-Anrath wohnt, schwingt er sich auch häufiger aufs Fahrrad. "Der einzige Sport, den ich gerne mache", gibt der 32-Jährige zu.
Im Moment hat er für seine Hobbys jedoch nicht viel Zeit. Im Juni wird er seine Freundin heiraten, die als Pfarrerin in Viersen-Süchteln tätig ist. Noch lässt sich der gebürtige Niederrheiner wegen der Hochzeitsvorbereitungen nicht aus der Ruhe bringen. "Ein Caterer, mit dem wir kürzlich sprachen, wunderte sich sogar, wie gelassen wir noch sind", sagt Siebenkotten, gibt aber zu: "Auch wenn wir beruflich häufig mit Hochzeiten zu tun haben, so merken wir doch, wie viel an Vorbereitungen notwendig ist."
Quelle: NGZ

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