Donnerstag, 27. Februar 2014

Neuss Die Zwei von den Blauen Funken gehen

Andreas Radowski (46) und Thomas Frings (47) werden diesen Sommer nach 14 Jahren die Führung bei den Blauen Funken abgeben. In der laufenden Session genießen sie ihre letzten Tage an der Spitze der Gesellschaft. Von Jascha Huschauer
 
Einmal, wenn auch nur kurz, haben Andreas Radowski und Thomas Frings schon auf ihre Zeit an der Spitze der Blauen Funken zurückgeblickt. Beim Prinzenempfang der Kreispolizei sitzen sie nebeneinander am Tisch. Gelegentlich kommen Karnevalisten vorbei und grüßen. Jeder kennt sie hier.
"Es war eine sehr sehr schöne Zeit", sagt Andreas Radowski. Noch bis zum Sommer ist der 46-Jährige Vorsitzender der Blauen Funken. Zur Hauptversammlung wird er nicht wieder für den Posten kandidieren – nach 14 Jahren an der Spitze der Funken.
A. Woitschützke
All die Jahre hatte er einen Mann an seiner Seite: Thomas Frings, der als Sitzungspräsident alle 14 Veranstaltungen der Funken in der Session moderiert. Vertraut und eingespielt wirken beide. "Wir sind auf einer Wellenlänge", sagt Radowski. Das zeigt sich auch neben dem Karneval. Die beiden Ehepaare Frings und Radowski gehen gemeinsam essen, die Männer haben eine kleine Agentur. "Ich habe schnell gemerkt, dass der Andreas auch einen an der Klatsche hat – im positiven Sinne", sagt Frings. Beide lachen und klatschen ab.
So gut sie sich verstehen – es ist dennoch auch ein Zufall, dass beide gleichzeitig mit ihrem Engagement für die Funken aufhören. Und das auch noch zum 60. Geburtstag der Gesellschaft. Bei Frings hat der Entschluss berufliche Gründe. Schließlich muss der gelernte Industriekaufmann neben dem Ehrenamt noch die internen Investitionen einer Bayer-Tochter verantworten. Anders liegt der Fall bei Radowski. Der 46-Jährige machte sich schon im Sommer Gedanken zu einer eventuellen Wiederwahl. "Ich habe das Gefühl, meinen Zenit erreicht zu haben", sagt er. Man könne das Rad eben nicht immer neu erfinden.
Ganz verlieren werden die Blauen Funken ihren Organisator Radowski und die "Rampensau" Frings aber nicht. "Wenn wir gebraucht werden, sind wir da", versprechen beide. Und Radowski, der im Alter von sieben Jahren den Funken beitrat und 1978 Neusser Kinderprinz war, sagt: "Was anderes als Blau werde ich an Karneval niemals tragen."

Sicher sind sich die beiden, ein bestelltes Haus zu hinterlassen. "Ich bin schon etwas stolz, gemeinsam so viel erreicht zu haben", sagt Thomas Frings. Ziel sei es gewesen, die Funken zu modernisieren, ohne die Tradition zu zerstören. So sind seit der Satzungsreform vor zwei Jahren bei den Funken auch die Frauen wahlberechtigt. Mittlerweile stellen die Funken fünf Wagen beim Kappessonntagszug.
Von Hoppeditz-Erwachen bis zum Fischessen an Aschermittwoch gibt es in jeder Session 14 Veranstaltungen der Funken. Darunter echte Höhepunkte für den Neusser Karneval: allen voran die "Kamelle us Kölle" im Swisshotel mit den ganz großen Stars. Bei rund 1300 Besuchern haben Frings und Radowski ein Niveau erreicht, das dem Kölner und Düsseldorfer Sitzungskarneval ebenbürtig ist.
Auch die "Star Revue" am Freitag soll ein großes Event werden. Trotzdem bleiben Frings und Radowski bescheiden: "Das ist nicht unser Verdienst, sondern der der Blauen Funken, denn wir hatten immer viel Hilfe", sagt Andreas Radowski, dem es schwer fällt, jetzt schon vom Abschied zu reden. "Es bleibt noch viel Arbeit und viel Spaß", sagt Radowski. Im Sommer will er dann die Übergabe vernünftig regeln.
Und danach? "Ich habe seit Jahren keine unserer Sitzungen mehr auch nur ansatzweise komplett sehen können", sagt Radowski. Immer habe er hinter den Kulissen anpacken müssen. "Es wird sicher schön, mal mit dem Thomas unten zu stehen und zu feiern", sagt er. Und Frings nickt.
Quelle: NGZ

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