Vom Prinzip her kommt es dem Navigator sehr nahe, bloß es bleibt in Papierform: Das Jugendamt gibt ein Anmeldeformular heraus, worin die Eltern ihre Wunsch-Kitas in der Priorität eins bis fünf eintragen und dieses dann bei ihrer "Nummer eins" abgeben. Kann diese keinen Betreuungsplatz anbieten, reicht die Einrichtung das Formular an Kita Nummer zwei weiter. Dadurch sollen Doppelt- und Dreifachanmeldungen aus Sorge der Eltern, keinen Platz zu bekommen, vermieden werden. In einer kleinen Gemeinde wie Kaarst, meint Oelscher-Wohllebe, sei dieses Verfahren sicherlich besser umsetzbar als in Großstädten wie Neuss oder Düsseldorf, wo die neue Software bereits genutzt wird. "Durch den Kita-Navigator sehen sich die Eltern aber möglicherweise die Einrichtung gar nicht mehr selber an", so ihre Bedenken.
Skepsis hat sich auch in Nachbarstädten mit Navigator breit gemacht, und diese haben die Erzieherinnen in Kaarst mitbekommen. "Meine Neusser Kolleginnen sind nicht so begeistert", sagt Juliane Plath vom "Haus Regenbogen" des Diakonischen Werks. "Es ist natürlich ein Fortschritt, der uns Zeit ersparen soll, aber das System scheint noch nicht ausgereift zu sein und die Technik funktioniert nicht einwandfrei", so Plath.
Die Platzvergabe an den Kaarster Kindertagesstätten ist seit Ende März abgeschlossen. Die Entscheidung über eine mögliche Einführung des Kita-Navigators bleibt bei der Stadt zurückgestellt. "Nachdem uns erste aussagekräftige Erfahrungsberichte von Städten und Gemeinden vorliegen, die ein vergleichbares Aufkommen zu bewältigen haben wie die Stadt Kaarst, wird darüber wieder im Jugendhilfeausschuss beraten", sagt Stadtsprecherin Sigrid Hecker. Diese Berichte sollen nach den Osterferien eingeholt werden.
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