Dienstag, 22. April 2014

Grevenbroich 1 0 "Stellwerk Initiative soll nicht politisieren"

Nach der Gründung der Wählergemeinschaft "Mein Grevenbroich" befürchten einige Mitglieder der Stellwerk Initiative, dem Verein drohe eine Politisierung. Der Vorstand widerspricht diesen Befürchtungen. Dennoch gab es schon Austritte. Von Andreas Buchbauer
 
Thomas Wiedenhöfer kann die Aufregung nicht verstehen. Als Beisitzer gehört er dem Vorstand der "Stellwerk Initiative" an - und er ist Mitglied der von Martina Suermann begründeten Wählergemeinschaft "Mein Grevenbroich". Suermann selbst saß lange Jahre für die SPD im Rat und hat bei der "Stellwerk Initiative" die Position der Schriftführerin inne. Die neuen Doppelfunktionen stoßen auf Kritik: Die Gründung der Wählergemeinschaft "Mein Grevenbroich" stieß einigen Stellwerkern bitter auf, sie befürchten eine Politisierung der Initiative, die seit Ende 2012 als Verein firmiert. Die Gründungsmitglieder Hans Hammelstein, der lange Jahre für die CDU im Rat saß, und Dr. Morteza Heinz-Fazelian haben inzwischen gar ihren Austritt mitgeteilt. "Wir bedauern das sehr", sagt Stellwerk-Vorsitzender Fred Leven. Er betont, dass "Stellwerk Initiative" und "Mein Grevenbroich" getrennt voneinander zu betrachten sind. "Das wird auch so bleiben."
Auch Thomas Wiedenhöfer wird nicht müde, dies klarzustellen. "Die Stellwerker haben Mitglieder aus vielen verschiedenen im Rat vertretenen Parteien. Von der CDU, von der SPD, von der UWG - ich sehe da kein Problem." Sein Engagement in der Wählergemeinschaft habe nichts mit der "Stellwerk Initiative" zu tun. Doch erst über ihr Engagement in der "Stellwerk Initiative" haben die Mitglieder von "Mein Grevenbroich" zur Wählergemeinschaft zusammengefunden. Dieser neue, politische Zungenschlag gefällt einer Reihe Stellwerker nicht.
Fred Leven legt Wert auf die klare Trennung von Verein und Wählergemeinschaft. "Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun. Allerdings hat jeder Bürger das Recht, sich in einer demokratischen Partei politisch zu engagieren. "

Hervorgegangen ist die Stellwerk Initiative aus einem Zusammenschluss von im Bahnhofsquartier ansässigen Bürgern und Händlern, die sich für eine Aufwertung ihres Viertels einsetzen. Nach und nach wurden Strukturen geschaffen, die Initiative wurde als Verein neu aufgestellt, in Kürze soll ein Quartiersbüro bezogen werden, das den Bürgern als Anlaufstelle dient. Von Anfang an gehörte es zu den Stärken der Initiative, dass sich Mitglieder verschiedener Parteien in ihr einsetzen. Einer von ihnen ist SPD-Fraktionsvize Holger Holzgräber. "Ich habe die Stellwerk Initiative bislang stets dafür geschätzt, dass hier ohne langes Politisieren angepackt wird, um etwas für das Viertel zu tun", sagt er. "Ich hoffe, dass die Initiative nicht durch die Gründung der Wählergemeinschaft gespalten wird."
Gerade jetzt im Wahlkampf kochen die Emotionen jedoch nicht nur bei den politisch Aktiven hoch. Dr. Morteza Heinz-Fazelian spricht mit Enttäuschung von der jüngsten Entwicklung. "Ich möchte nicht Politisieren", sagt er. Martina Suermann widerspricht Befürchtungen einer solchen Politisierung. "Das wird nicht geschehen", betont sie. "Ich kann die Kritik auch nicht nachvollziehen. Viele, die im Verein aktiv sind, haben ein Parteibuch. Das war bislang nie ein Problem."
Quelle: NGZ

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