Nach der
Gründung der Wählergemeinschaft "Mein Grevenbroich" befürchten einige
Mitglieder der Stellwerk Initiative, dem Verein drohe eine
Politisierung. Der Vorstand widerspricht diesen Befürchtungen. Dennoch
gab es schon Austritte.
Von Andreas Buchbauer
Thomas Wiedenhöfer kann die Aufregung nicht verstehen.
Als Beisitzer gehört er dem Vorstand der "Stellwerk Initiative" an -
und er ist Mitglied der von Martina Suermann begründeten
Wählergemeinschaft "Mein Grevenbroich". Suermann selbst saß lange Jahre
für die SPD im Rat und hat bei der "Stellwerk Initiative" die Position
der Schriftführerin inne. Die neuen Doppelfunktionen stoßen auf Kritik:
Die Gründung der Wählergemeinschaft "Mein Grevenbroich" stieß einigen
Stellwerkern bitter auf, sie befürchten eine Politisierung der
Initiative, die seit Ende 2012 als Verein firmiert. Die
Gründungsmitglieder Hans Hammelstein, der lange Jahre für die CDU im Rat
saß, und Dr. Morteza Heinz-Fazelian haben inzwischen gar ihren Austritt
mitgeteilt. "Wir bedauern das sehr", sagt Stellwerk-Vorsitzender Fred
Leven. Er betont, dass "Stellwerk Initiative" und "Mein Grevenbroich"
getrennt voneinander zu betrachten sind. "Das wird auch so bleiben."
Auch Thomas Wiedenhöfer wird nicht müde, dies
klarzustellen. "Die Stellwerker haben Mitglieder aus vielen
verschiedenen im Rat vertretenen Parteien. Von der CDU, von der SPD, von
der UWG - ich sehe da kein Problem." Sein Engagement in der
Wählergemeinschaft habe nichts mit der "Stellwerk Initiative" zu tun.
Doch erst über ihr Engagement in der "Stellwerk Initiative" haben die
Mitglieder von "Mein Grevenbroich" zur Wählergemeinschaft
zusammengefunden. Dieser neue, politische Zungenschlag gefällt einer
Reihe Stellwerker nicht.
Fred Leven legt Wert auf die klare Trennung von Verein
und Wählergemeinschaft. "Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun.
Allerdings hat jeder Bürger das Recht, sich in einer demokratischen
Partei politisch zu engagieren. "
Hervorgegangen ist die Stellwerk Initiative aus einem
Zusammenschluss von im Bahnhofsquartier ansässigen Bürgern und Händlern,
die sich für eine Aufwertung ihres Viertels einsetzen. Nach und nach
wurden Strukturen geschaffen, die Initiative wurde als Verein neu
aufgestellt, in Kürze soll ein Quartiersbüro bezogen werden, das den
Bürgern als Anlaufstelle dient. Von Anfang an gehörte es zu den Stärken
der Initiative, dass sich Mitglieder verschiedener Parteien in ihr
einsetzen. Einer von ihnen ist SPD-Fraktionsvize Holger Holzgräber. "Ich
habe die Stellwerk Initiative bislang stets dafür geschätzt, dass hier
ohne langes Politisieren angepackt wird, um etwas für das Viertel zu
tun", sagt er. "Ich hoffe, dass die Initiative nicht durch die Gründung
der Wählergemeinschaft gespalten wird."
Gerade jetzt im Wahlkampf kochen die Emotionen jedoch
nicht nur bei den politisch Aktiven hoch. Dr. Morteza Heinz-Fazelian
spricht mit Enttäuschung von der jüngsten Entwicklung. "Ich möchte nicht
Politisieren", sagt er. Martina Suermann widerspricht Befürchtungen
einer solchen Politisierung. "Das wird nicht geschehen", betont sie.
"Ich kann die Kritik auch nicht nachvollziehen. Viele, die im Verein
aktiv sind, haben ein Parteibuch. Das war bislang nie ein Problem."
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