Freitag, 31. Januar 2014

Rommerskirchen 1 Die letzten öffentlichen Telefone verschwinden

Die Telekom hält die Telefone für extrem unwirtschaftlich. 2013 sei in der Gemeinde von keinem öffentlichen Apparat telefoniert worden. Von Sebastian Meurer
 
An der Widdeshovener Straße in Evinghoven ist die Telefonsäule der Telekom schon seit geraumer Zeit nicht mehr nutzbar: Von möglichen anderen Schäden einmal abgesehen, fehlt schlicht das Telefon. Dass die Säule instand gesetzt wird, ist höchst unwahrscheinlich: Die Telekom nämlich will alle noch verbliebenen sieben Telefonsäulen im Gemeindegebiet abbauen.
Mehr als ein Jahrzehnt nach dem Verschwinden der inzwischen "klassischen" Telefonzellen wird es damit im Gemeindegebiet keine öffentliche Fernsprechanlage mehr geben. Schon als diese verschwanden, war es unter Kommunalpolitikern keine Frage, dass auch die Tage der ersatzweise installierten Telefonsäulen von vornherein gezählt waren.
Die Telekom begründet die jetzt beabsichtigte "Standortoptimierung" unter anderem mit einem extremen Nutzungsrückgang. Wie die Verwaltung gestern Abend den Rat informierte, macht die Telekom geltend, dass die Telefone aller sieben Säulen während des vergangenen Jahres von keinem einzigen Kunden genutzt worden seien. Dies sei extrem un
wirtschaftlich, wobei sich der Betrieb einer Stelle erst rentiere, wenn ein Umsatz von 50 Euro gegeben sei.

Weitere Gründe für die Deinstallierung der Anlagen sind der Telekom zufolge die "erreichte Vollversorgung mit Telefonanschlüssen im Festnetz" sowie die massive Verbreitung von Handys. Die Telekom hat die Gemeinde um Zustimmung zum Abbau gebeten und ihr für eine Erklärung bis zum 28. Februar Zeit gegeben. Die Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände empfiehlt demgegenüber den Städten und Gemeinden zu prüfen, ob der Verbleib der Anlagen eventuell doch nötig sein könnte. Im ausschließlichen Ermessen der kommunalen Entscheidungsträger liege die Frage, anhand welcher Kriterien die Prüfung vorgenommen wird. Ungeachtet mangelnder Wirtschaftlichkeit könne ein öffentlicher Fernsprecher nach wie vor zur notwendigen Grundversorgung gehören, so der Standpunkt der kommunalen Spitzenverbände.
Der Rommerskirchener Rat vermied gestern Abend ein "Entweder-Oder" und sprach sich für eine "mittlere" Lösung aus. Demnach wird die Gemeinde dem Abbau unter der Voraussetzung zustimmen, dass am Eckumer Bahnhof nun eine Telefonsäule und ein Briefkasten errichtet werden.
Quelle: NGZ

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