Freitag, 31. Januar 2014

Neuss Eltern: Container machen Kinder krank

Die Mobile Redaktion der NGZ vor der Karl-Kreiner-Schule nutzten gestern zahlreiche Mütter und Väter, um ihre Kritik am Zustand der Unterrichtscontainer mit Schulpolitikern zu erörtern und ihre Sorgen vorzutragen. Von Susanne Niemöhlmann
 
Wiederholt fällt die Heizung aus, Fußböden brechen ein, die Wände sind feucht, die Räume kalt – die Liste der Klagen über die Unterrichtscontainer an der Karl-Kreiner-Schule sind lang, die Eltern zunehmend frustriert. Entsprechend engagiert waren die Diskussionen zwischen Müttern und Vätern betroffener Kinder sowie den Neusser Schulpolitikerinnen Stephanie Wellens (CDU) und Gisela Hohlmann (SPD) gestern Nachmittag bei der Mobilen Redaktion der NGZ. "Gut, dass die Eltern uns immer wieder an dieses Thema erinnern", meinte Hohlmann.
Eine kurzfristige Lösung konnten beide gestern nicht präsentieren, doch begrüßten die Teilnehmer den informativen Austausch, zumal die Politikerinnen sich mit dem Versprechen verabschiedeten, den Vorschlag eines Neu- oder Anbaus auf dem Schulgelände zu unterstützen.
Sie hatten nur einen vorübergehenden Engpass überbrücken sollen – und wurden zur Dauereinrichtung: die Containerräume, in denen vier Klassen der Karl-Kreiner-Schule nun bereits seit Jahren unterrichtet beziehungsweise in der Offenen Ganztagsschule (OGS) betreut werden. Als die damals schon nicht neuen Container im Zuge der Zusammenlegung der Karl-Kreiner-Schule mit der benachbarten Grundschule Weißenberg-West 2005 aufgestellt wurden, war noch mit einem starken Rückgang der Schülerzahlen im Neusser Norden gerechnet worden – eine Prognose, die nicht eintrat. Und so ist die Schule immer noch auf die Ersatzräume angewiesen.
Ein Zustand, den die Eltern nicht länger hinnehmen wollen. Heike Ollig, deren dritte Tochter derzeit die dritte Klasse besucht, beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema, hat Unterlagen, Schriftverkehr und Fotos mitgebracht, um die baulichen Mängel zu dokumentieren. "Bei wiederholten Problemen mit der Heizung herrschten morgens bei Schulbeginn um 8 Uhr in den Containerklassen gerade elf Grad", berichtet die in der Schulpflegschaft aktive Mutter.

Allein in diesem Winter habe er bisher schon fünfmal "kältefrei" bekommen, erzählt Viertklässler Ricardo Rodriguez. "Ich friere immer im Klassenzimmer", ergänzt Sophia Tieves (8). Große Sorgen, dass das Raumklima ihren Kindern gesundheitlich schaden könnte, hat Bianca Oliveira. Die gleichen Befürchtungen hegt Alfred Berg, und er fragt: "Was vermitteln wir unsern Kindern, wenn wir sie in Container abschieben? Werden wir, wenn wir alt sind, auch in Container gesteckt?"
Erfahrung mit Containerräumen hat der Sohn von Astrid Schuh bereits als Kindergartenkind gesammelt. "Da kam er oft mit Kopfschmerzen nach Hause", erinnert sie sich. Nun fürchtet sie, dass der asthmakranke Erstklässler irgendwann in eine Containerklasse gehen muss. "Wer erwartet da, dass die Lernbereitschaft groß ist oder die Kinder sich auf die Schule freuen?"
Zumindest die Heizung sollte wieder einwandfrei funktionieren, hat Stephanie Wellens vom Gebäudemanagement der Stadt erfahren. "Mir wäre der Abriss der Container und ein Neubau auch die liebste Lösung", sagt die CDU-Politikerin, gibt aber zu bedenken: "In Neuss gibt es 47 Schulen. Für notwendige Umbauten, Komplettsanierungen, Turnhallen und Mensen, die durch die verkürzte Schulzeit und die Umstellung auf Ganztagsbetrieb erforderlich wurden, haben wir in den vergangenen Jahren viel Geld ausgegeben." Wellens und Hohlmann wollen nun ihre Fraktionen überzeugen, tätigt zu werden.
Quelle: NGZ

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