Freitag, 31. Januar 2014

Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann "CDU hat die Chance auf die absolute Mehrheit"

Auf dem blauen NGZ-Sofa spricht Hoffmann (CDU) über die Umstände, die zu seiner erneuten Bürgermeister-Kandidatur geführt haben.
 
Herr Hoffmann, wenn man sich den Weg zur Ihrer Bürgermeister-Kandidatur ansieht, kann man eins feststellen: Sie lieben Überraschungen.
Hoffmann Der kommunikative Weg war doch einzigartig - so viel hat man über keine andere Partei in der Zeitung lesen können.
Wann haben Sie sich entschieden, noch einmal anzutreten?
Hoffmann Ich habe bereits vor knapp zwei Jahren gesagt, dass ich unter bestimmten Voraussetzungen Interesse hätte, erneut anzutreten. Dazu gehört die Zustimmung in der Familie, die Einschätzung der eigenen Arbeit und vor allem das Feedback der Mitarbeiter aus der Verwaltung. Wenn man sich ferner stark und gesund fühlt – dann kann man sich gut für eine Kandidatur entscheiden. Ich habe zudem auch Rückenwind aus der CDU gespürt.
Es gab Diskussionen um Ihre Person und Kandidatur innerhalb der Partei...
Hoffmann Die CDU ist eine diskussionsfreudige Partei und das ist auch gut so. Andere machen das im stillen Kämmerlein. Das Ergebnis war am Ende keine große Überraschung, wenn ein amtierender Bürgermeister in den Ring steigt. Klar ist, dass niemand in einer solchen Funktion nur Befürworter hat. Wichtig ist, dass man am Ende eines lebhaften Diskussionsprozesses als geschlossene Mannschaft auftritt. Seien Sie sicher, wir werden - mit Blick auf die politischen Mitbewerber – einen streitbaren Weg gehen.
Hat es Sie gekränkt, dass Sie nicht von der Partei gefragt worden Sie, ob Sie nicht weitermachen wollen?
Hoffmann Wie sollte mich das gekränkt haben, da ich ja schneller aus den Puschen kam als sie mich fragen konnten? Da lag es sicher an mir, dass es anders gelaufen ist als ursprünglich vorgesehen. Ich habe meiner Partei immer gesagt, dass ich es für wichtig halte, dass die Wahlkreisbewerber wissen, wer für 2015 der Bürgermeisterkandidat ist. Es gab sicherlich eine Differenz zwischen der Parteiführung und mir. Ich habe es dann für mich anders entschieden und das Heft in die Hand genommen, weil ich mein Vorgehen für absolut richtig halte.
Sie werden zwei Tage nach der Wahl 67 Jahre alt. Das heißt, Sie haben sich jetzt noch einmal einen Lebensplan entwickelt.
Hoffmann Ich bin kein Mensch, der ohne Plan arbeitet. Ich war zuvor zehn Jahre politisch abstinent, ehe ich 2009 Bürgermeister wurde. In den vergangenen viereinhalb Jahren habe ich viel Freude an der Arbeit gewonnen. Ich will es einmal so formulieren: Es sind noch einige Messer, die im Schwein stecken.
. ...damit meinen Sie noch offen stehende Projekte...
Hoffmann Genau. Es gibt noch einige Projekt, die ich zu Ende führen möchte. Als Beispiele nenne ich mal den Flächennutzungsplan, die Entwicklung des ehemaligen Zuckerfabrikgeländes, die Schullandschaft, die Jugend- und Familienpolitik. Es stellte sich also für mich die Frage, ob ich mich zuhause aufs Sofa setze oder noch aktiv gestalten möchte.
Was fasziniert Sie am Amt des direkt gewählten Bürgermeisters?
Hoffmann Im Unterschied zu meiner langjährigen Tätigkeit in der freien Wirtschaft arbeite ich jetzt unter dem ständigen kritischen Blick der Öffentlichkeit. Die Kontrolle durch einen Rat oder durch Ausschüsse und der Druck, der ausgeübt wird, ist ein anderer als in einem Unternehmen. Wer vor Verantwortung Angst hat, der wird scheitern. Dort hilft, das sage ich ganz deutlich, auch Lebens- und Berufserfahrung.

Für die Jamaika-Koalition dürfte es wohl keine Fortsetzung geben. Mit welcher Mehrheit würden Sie in der nächsten Wahlperiode am liebsten arbeiten?
Hoffmann Mit der der CDU.
Sie halten eine absolute Mehrheit für möglich?
Hoffmann Ja, durchaus. Ich sehe in Dormagen ein Wählerpotenzial für die CDU von über 50 Prozent.
Wie gestaltet man Politik angesichts eines strukturellen Defizits von rund fünf Millionen Euro?
Hoffmann Indem man Schwerpunkte setzt. Wir haben ein Haushaltssicherungskonzept, dennoch haben wir wichtige Entscheidungen getroffen, wie beispielsweise den Neubau des Bahnhofs, die Ausweisung neuer Baugebiete oder aktuell die Auflegung des Projektes soziale Stadt Horrem. Man muss Schwerpunkte setzen.
Das Eigenkapital ist in den vergangenen Jahren um 20 Millionen geschmolzen. Die Stadt braucht also mehr Einnahmen. Vor allem über die Gewerbesteuer?
Hoffmann Wir liegen aktuell mit rund 22 Millionen Euro schon bei einem Höchstbetrag. Gleichwohl kann uns das nicht zufrieden stellen, denn Städte in vergleichbarer Größenordnung erzielen etwa das Doppelte. Es ist daher unbedingt notwendig, über den neuen Flächennutzungsplan, über neue Gewerbe- und Wohngebiete neue Firmen ansiedeln und mehr Einwohner für Dormagen gewinnen zu können. Das wird die Zukunftspolitik der Stadt sein.
Wie real ist ein Gewerbegebiet Silbersee?
Hoffmann Im März erwarten wir den neuen Entwurf des Regionalplans der Bezirksregierung. Diese erkennt unseren Bedarf an Gewerbeflächen an und sagt, dass der Silbersee als ehemalige Industriebrache hervorragend geeignet ist. Aber: Der Regionalrat hat noch nicht zugestimmt! Daher werden wir erst auf den Kohnacker verzichten, wenn der Silbersee politisch abgesegnet ist. Wir hoffen, dass wir in zwei bis zweieinhalb Jahren das Areal vermarkten können. Ich erwarte, dass dort in drei Jahren die Bagger stehen.
Wann gibt es denn beim Thema Zuckerfabrikgelände endlich Bewegung?
Hoffmann Jetzt im März. Wir werden dem Planungsausschuss eine mit dem Investor Redos abgestimmte Planung vorlegen. Wir haben lange hart verhandelt. Wir könnten dann Ende des Jahres, Anfang nächsten Jahres eine Genehmigungsreife erhalten und eine Baugenehmigung erteilen können.
KLAUS D. SCHUMILAS FASSTE DAS GESPRÄCH ZUSAMMEN.
Quelle: NGZ

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