Unser Ziel ist es, die beiden Frauenkliniken an den Standorten in Grevenbroich und Dormagen langfristig zu erhalten." Auch mit Blick auf den NRW-Krankenhausplan 2015, der landesweit einen Abbau von 10 000 Krankenhausbetten vorsieht – davon 3000 im Bereich der Frauenheilkunde und Geburtshilfe –, sei eine Umstrukturierung nötig, um die Standorte zu stärken.
Die Maßnahmen stellten Nennhaus und Stock in ihrem eineinhalbstündigen Vortrag mit anschließender Diskussion vor. Der Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit liege in der Spezialisierung und dem Ausbau der bereits praktizierten Kooperation. Mit diesen Ausführungen konnten sie die Bedenken vieler Bürger, die sich um den Standort in der Schlossstadt sorgen, zerstreuen. Die Initiatoren der Unterschriftensammlung, die unter anderem von Professor Hans-Rainer Willmen – früher Ärztlicher Direktor am Grevenbroicher Kreiskrankenhaus St. Elisabeth – initiiert wurde, werteten den Vortrag als durchaus positiv. "Inhaltlich war das gut und angesichts der Herausforderungen, die sich den Kliniken stellen, in Ordnung", meint Willmen. "Aber es bleibt dabei: Viele Patienten sehen den Verlust eines eigenen, ständig am Standort Grevenbroich präsenten Chefarztes kritisch."
Dies spiegele sich auch in den 3000 gesammelten Unterschriften wider. "Wir haben nach wie vor Bedenken, dass Patienten abwandern", sagte Willmen. Seinen Vorschlag, sowohl in Grevenbroich als auch in Dormagen einen eigenen Chefarzt zu belassen und als übergeordnete Instanz einen "Koordinator" einzusetzen, wies Nennhaus zurück. "Wir favorisieren ein anderes Modell", stellte er klar.
Nach dem Vortrag gab es allerdings auch Kritik an der Informationspolitik des Kreises als Träger der beiden Krankenhäuser, die unter dem Dach der "Rhein-Kreis Neuss Kliniken" firmieren. So monierte Dr. Peter Cremerius, die Bürger und Ärzte in Grevenbroich seien bei der Planung "außen vor gelassen worden, so dass unnötig Misstrauen entstanden" sei. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke wies dies zurück. "Wer Fragen hat und uns anspricht, bekommt auch eine Antwort."
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