Freitag, 31. Januar 2014

Kaarst Nachbarschaftsnetzwerk soll das Leben erleichtern

Ziel des neuen Vereins "Lebendige Nachbarschaften" ist es, Senioren das Wohnen zu Hause zu ermöglichen. Aber auch Junge sollen profitieren. Von Rudolf Barnholt
 
Aus der Arbeitsgruppe "Quartier Büttgen" der Senioreninitiative Kaarst ist ein eigenständiger Verein geworden: "Lebendige Nachbarschaften". In der Johanniskirche in Büttgen stellte er sich jetzt vor. Rund 40 Menschen waren der Einladung gefolgt. Ein bisschen enttäuscht war die Vorsitzende Hilke Villwock schon: "Ich habe Flyer in fast alle Briefkästen geworfen, aber unter den Interessenten waren nur ältere Leute."
Dabei sollen in das Netzwerk, das es aufzubauen gilt, auch Jüngere eingebunden werden. Vorrangiges Ziel ist es zwar, dass Senioren so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden wohnen bleiben können. Aber auch jüngere Menschen könnten von dem Miteinander profitieren. Ein Beispiel: Eine ältere Person passt gelegentlich auf die Nachbarskinder auf, dafür übernehmen die Eltern dann für sie den Winterdienst.
Zum demografischen Wandel kommen weitere Entwicklungen, die es ratsam erscheinen lassen, in den Nachbarschaften enger zusammenzurücken: Die Renten werden kleiner, es gibt zunehmend Alleinerziehende. Manfred Stranz von der Senioreninitiative Kaarst rührte die Werbetrommel für den neuen Verein: "Wohnqualität hat ganz entscheidend mit den Nachbarn zu tun", lautet sein Credo. Dabei gehe es darum, mit den Nachbarn in Kontakt zu geraten, ein vertrauensvolles Miteinander aufzubauen, aus dem sich dann gegenseitige Hilfe entwickeln kann.
"Wir möchten niemandem etwas überstülpen, sondern fungieren als Koordinatoren, als Lotsen und Kümmerer", erklärte Stranz, der Mitglied in dem neu gegründeten Verein ist. Seine Vision: "Die Nachbarschaft sollte sich zu einem sozialen Raum entwickeln." Dazu gehöre auch die Integration junger Familien. Worüber sich Stranz im Klaren ist: "Die Umsetzung dieses Nachbarschaftsmanagements braucht Zeit." Immerhin gebe es in Büttgen zahlreiche Akteure, die mit ins Boot geholt werden könnten wie das St. Aldegundis Altenheim. Auch die Schützen und die Kirchengemeinden böten starke Gemeinschaften, die sich in das Netzwerk einbringen könnten.

"Lebendige Nachbarschaften" verfolgt unter anderem das Ziel, die Infrastruktur für Senioren zu sichern. Der Verein ist für den Bürgerbus, denkt an Einrichtungen wie den "Rollenden Supermarkt". Durch eine aktive Nachbarschaft, heißt es, könnten Wohnungseinbrüche verhindert werden, durch den gemeinsamen Besuch von kulturellen Veranstaltungen könnte das Gemeinschaftsgefühl gestärkt werden.
Weil in Büttgen besonders viele betagte Menschen leben, konzentriert sich der Verein mit seinen Aktivitäten zunächst auf diesen Ortsteil.
Quelle: NGZ

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