Samstag, 25. Januar 2014

Jüchen Den Gärtnervereinen fehlt der Nachwuchs

Die Obst- und Gartenbauvereine in Jüchen und Hochneukirch sind chronisch überaltert. Jetzt wollen sie jüngere Mitglieder anwerben. Von Christian Kandzorra
Wie man Sträucher richtig schneidet, wann die richtigen Zeiten zum Pflanzen verschiedener Blumenarten sind – und was man eigentlich gegen Buchs-Baum-Raupen tun kann, die sogar die Rinde der Baumzweige anknabbern: Themen wie diese beschäftigen die Mitglieder der Obst- und Gartenbauvereine in Jüchen und Hochneukirch, immer wieder informieren sie Bürger bei unterschiedlichen Veranstaltungen darüber. Und das seit jeweils etlichen Jahrzehnten. Doch in beiden Vereinen liegt das Durchschnittsalter der Mitglieder deutlich über 60 Jahren, eine Überalterung schleicht sich seit Jahren langsam aber sicher ein.
Konkret heißt das: "Die Alten sterben weg und es kommen kaum noch jüngere Mitglieder nach", sagt Hans Salmann, Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins in Jüchen. Er selbst ist 77 Jahre alt und sieht die Zukunft seines Vereins – sofern keine neuen, jüngeren Mitglieder nachrücken – stark gefährdet. "Die Nachwuchs-Probleme beschäftigen uns schon seit Jahren. Wir wollen uns jetzt mit unseren Projekten und Angeboten gezielt vor allem an Neuhinzugezogene etwa aus großen Neubaugebieten wie dem Auenfeld wenden", sagt Salmann, der seit fast 40 Jahren Vorsitzender der Jüchener Hobby-Gärtner ist.
Auch sein Kollege Kurt Zimmermann, der im Rahmen der Jahreshauptversammlung Anfang Januar als neuer Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Hochneukirch gewählt wurde, kennt die Nachwuchs-Probleme nur allzu gut. Er ist seit 20 Jahren Mitglied des Vereins, in dem es aktuell aufgrund von Änderungen in der Vereinssatzung zu Streitigkeiten kommt. Genau wie Hans Salmann sieht auch er den Kern seiner Aufgabe in der Öffentlichkeitsarbeit: "Wir wollen etwa mit einem Familienfest mehr jüngere Leute für unsere Vereinstätigkeiten begeistern", sagt der 60-Jährige, der zuvor Stellvertreter an der Seite von Erika Schollän gewesen ist, die 2014 nicht mehr als Vorsitzende in Hochneukirch kandidieren wollte.
Ihr Nachfolger will in den nächsten vier Jahren den Fokus auf die Vereinszukunft richten und hat dafür auch eine Zusammenarbeit mit der Haupt- und Sekundarschule in Hochneukirch in Erwägung gezogen. "Uns ist es wichtig, schon Schülern Kenntnisse aus der Natur zu vermitteln. So versprechen wir uns auch in den kommenden Jahren mehr Mitglieder", so Kurt Zimmermann. Bei der konkreten Zukunftsfrage drückt er sich noch klarer aus: "Unser Verein geht zu Grunde, wenn wir nicht jetzt die Weichen stellen und mehr jüngere Mitglieder mit grünem Daumen anwerben."
Um auf die Arbeit seines überalterten Vereins stärker aufmerksam zu machen, wanderten auch Fördergelder des Kreis-Fachverbandes für Obst- und Gartenbau im Wert von 1500 Euro als Spende etwa an die beiden Kindertagesstätten in Hochneukirch. Die Familien dort seien für die kommenden Jahre die Hauptzielgruppe des Vereins – auch wenn es um gemeinsame Aktionen geht. Denn beide Vereins-Vorsitzenden halten den Fortbestand der Vereinsaktivitäten in Hochneukirch genauso wie in Jüchen grundsätzlich für unverzichtbar.
Quelle: NGZ

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