Wenn Heinz
Pankalla Ende des Monats in Ruhestand geht, wird das Büro für
bürgerschaftliches Engagement aufgelöst und seine Stelle nicht
nachbesetzt. Die Aufgaben werden verteilt. "Ein falscher Weg",
kritisiert SPD-Chef Erik Lierenfeld.
Von Carina Wernig
Er ist Ansprechpartner für Ehrenamtliche, berät sie
bei organisatorischen Problemen und begleitet sie bei Satzungsfragen: In
den vergangenen acht Jahren war Heinz Pankalla vom Büro für
bürgerschaftliches Engagement das Gesicht für Vereine in Dormagen. Das
ändert sich zum Ende des Monats, weil der 65 Jahre alte Pankalla in den
Ruhestand geht. Nun wird seine Stelle nicht nachbesetzt, den Großteil
seiner Aufgaben übernimmt die Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit der
Stadt mit Unterstützung des Bürgermeister-Büros.
Diese Umverteilung der Aufgaben hält der Vorsitzende
des SPD-Stadtverbandes, Erik Lierenfeld, für "einen falschen Weg und das
falsche Signal", wie er ausführt: "Wir dürfen die Hilfe für
Ehrenamtliche nicht weiter eindampfen, sondern die Stadt muss mehr in
Ehrenamtler investieren, um sie noch besser zu unterstützen", fordert
er.
Das könnte auch eine gewisse Personalinvestition nach
sich ziehen, sagt der designierte Bürgermeister-Kandidat der SPD: "Wir
kürzen den Vereinen die Zuschüsse, da müssen wir ihnen als Stadt
zumindest mit Dienstleistungen zur Seite stehen." Dabei gehe es nicht
nur um die reine Lotsenfunktion, um ein Vermitteln an die richtigen
Stellen, sondern vor allem auch um ein Beraten, Organisieren und
Unterstützen in Vereinsstrukturen und um Weiterbildung, zum Beispiel
durch Steuerseminare.
Erik Lierenfeld regt eine enge Verzahnung mit der
Freiwilligen-Agentur der Diakonie an: "Gemeinsam könnten Stadt und
Diakonie Vereine und Einzelpersonen besser unterstützen, da so
Ehrenamtler nach individuellen Vorlieben eingesetzt und beraten werden
können."
In den vergangenen Tagen hat sich Harald Schlimgen,
Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Stadt, bereits mit den
Verantwortlichen der Freiwilligen-Agentur getroffen, um über eine solche
engere Zusammenarbeit zu sprechen: "Wir werden verstärkt die
Kooperation mit der Freiwilligen-Agentur suchen", erklärt Schlimgen auf
Anfrage der NGZ. Dafür werde bald ein Konzept zur Ehrenamts-Förderung
entwickelt. So könnten auch Schulungsangebote, zum Beispiel Seminare für
Vereinsgründer, mit der Freiwilligen-Agentur entwickelt werden. Nun
könnten die Jahre der Doppelstruktur bald der Vergangenheit angehören.
Ansonsten sei die Aufgabenverteilung noch nicht abgeschlossen, so
Schlimgen. Klar sind die festen Ansprechpartnerinnen für die Vereine bei
der Stadt Dormagen: Jutta Warstat und Marion Stimmel-Schreiber, die den
Dormagener Vereinen bereits in einer E-Mail benannt wurden. "Sie
kümmern sich um die Ehrenamtskarte, auch wird es weiter den Ehrenamtstag
und andere Aktionen geben", erklärt Schlimgen.
Nicht mehr weitergeführt werden wohl die empirischen
Umfragen und Auswertungen Pankallas, nach denen die Ehrenamtler in
Dormagen im Jahr mindestens 13 Millionen Euro "erarbeiten". Auch die
Struktur-Debatte liegt Heinz Pankalla am Herzen, wie er erklärt: "Wir
müssen neue Formen ehrenamtlichen Engagements für junge Menschen und
Migranten entwickeln, um sie kurz- und darüber hinaus dann auch
langfristig zu binden."
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