"Wir haben für fünf Flächen, die bislang kaum auf ihre Artenvielfalt untersucht wurden, ein Gutachten erstellen lassen", sagt Susanne Wiertz-Kirchberg, Biologin im Neusser Umweltamt. Die seltenste Art, die dabei entdeckt wurde, ist der "Steinschmätzer", der auf den rekultivierten Flächen der Deponie Grefrath brütet. Laut Gutachten ist der Vogel, der auf der roten Liste steht, in NRW so selten geworden, dass es sich landesweit um die einzigen Brutplätze dieser Art handeln könnte.
Untersucht wurden neben dem Deponiegelände die Ausgleichsflächen am Habichtsweg sowie an der Morgensternsheide, außerdem eine Feldflur im Süden von Grimlinghausen und der Golfplatz Hummelbachaue. Obwohl bei letzterem die Gärtner penibel darauf achten, die Natur im Zaum und den Rasen kurz zu halten, fühlen sich dort viele Vogelarten wohl. "Dort gibt es viele Wasserflächen und auch Büsche als Rückzugsorte", sagt Wiertz-Kirchberg. 54 Vogelarten wurden dort gezählt, von denen 39 Arten dort auch brüten, darunter der Fitis, der Gelbspötter und der Gimpel.
Für die Zählung war der Gutachter mehrere Tage und Nächte an den zu untersuchenden Flächen vor Ort, um die Vogelfauna zu untersuchen. Die Ergebnisse werden vom Umweltamt ins städtische Biotopkataster eingepflegt. "Für uns sind die Daten wichtig, weil sie uns zeigen, wo welche seltenen Arten brüten", sagt Wiertz-Kirchberg. Das sei immer dann von Bedeutung, wenn Flächen verändert werden sollen, etwa durch Bauvorhaben. Dann zeige das Kataster, wo Tiere leben, die etwa auf der "Roten Liste" stehen. Aktuell sei das zum Beispiel bei den geplanten Konzentrationszonen für die Windenergie der Fall. "Das Kataster zeigt, wo besser keine Anlagen gebaut werden sollten und wo die Einflugschneisen der Vögel liegen", erläutert die Biologin.
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