87 Frauen und 58 Männer sind im vergangenen Jahr ins Marienheim-Hospiz gezogen, weil sie aus den unterschiedlichsten Gründen nicht zu Hause sterben konnten. 55 Haupt- und Ehrenamtliche begleiten die unheilbar Kranken und deren Angehörige an den letzten Tagen, rund um die Uhr. "Dem Gast in dieser Situation beizustehen und ihn im Hinblick auf seine persönlich bestmögliche Lebensqualität zu unterstützen, das ist die große Herausforderung, der sich alle Mitarbeiter in unserem Haus stellen", sagt Hospiz- und Pflegedienstleiterin Petra Jung. "Dazu bietet jeder Tag eine neue Chance."
Eine neue Chance, Gutes gut zu tun, trauern zu helfen, Schmerzen zu lindern - das kostet selbstverständlich manchmal auch Kraft. "Die ziehen wir aus dem Dank und der Anerkennung, die uns vonseiten der Gäste und der Angehörigen entgegengebracht wird", sagt Verwaltungsleiterin Marlene Wzdych. Dieser Dank kann ein Lächeln, eine Geste oder ein: "Wann kommen Sie wieder?" sein. "So bin ich noch nie verwöhnt worden!", hat einmal ein Gast in das Erinnerungsbuch geschrieben, das im Marienheim-Hospiz ausliegt. Auf derlei Wertschätzung sind Petra Jung und ihre Mitarbeiter stolz.
Familie, Freunde, Rituale, ein gut funktionierendes Team: Auch das sind Energiequellen, die das Begleiten beim Sterben möglich und das eigene Ich am Ende stärker machen. "Hospizarbeit ist Haltung", sagt Jung. "Sie bietet Grundlage und Halt im täglichen Umgang mit existenziellen Erfahrungen. Kleinere Probleme und die eigene Gesundheit bekommen einen anderen Stellenwert." Und dann ist da selbstverständlich noch die gelebte Spiritualität im Haus. "Sie hilft, die nötige positive Grundhaltung und Ruhe zu bewahren", sagt die Hospizleiterin. "Der christliche Glaube trägt uns hier alle."
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