In Herberath scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, wenn man an den Fachwerkhöfen, noch mit grünem Hoftor, vorbei geht. Für Gerhard Schreiber (53) wäre es "auf keinen Fall" in Frage gekommen, etwas anderes als Landwirt zu werden und den Familienhof zu verlassen; seit 1828 ist seine Familie in Herberath 6 zuhause. "Heute leben drei Generationen unter einem Dach. Mein Vater ist mit 86 der älteste Herberather", erzählt der Landwirt und Pferdezüchter. Hinter der Postkarten-Idylle steckt viel Aufwand. "Ein denkmalgeschütztes Anwesen ist schön, aber teuer", sagt der frühere Jüchener Schützenkönig. Ist es etwas Besonderes, in einem Denkmal zu leben? "Das weiß ich nicht", sagt Gerd Schreiber. "Ich habe noch nie in einem anderen Haus gewohnt."
Anders als Hartmut Lauffs: Er ist zwar im beschaulichen Herberath aufgewachsen, hat es als 19-Jähriger verlassen und ist erst als pensionierter Bibliothekar mit Ehefrau Anne auf den Hof von 1841 zurückgekehrt. "Eigentlich wollte ich nie hierhin. Aber als meine jüngste Tochter hergezogen ist, haben wir es uns anders überlegt", erinnert sich Lauffs. Heute leben vier Generationen unter einem Dach: neben den vier Kindern und sechs Enkel auch Anne Lauffs Mutter - mit 91 die älteste Frau in Herberath.
Fuchs und Hase hat Familie Lauffs zwar nicht auf den Hof mitgebracht - aber Hühner, Hennen, Ponys, Moorschnucken und Schafe. Lieblinge aller sind die elf pünktlich zum Osterfest geborenen Lämmchen: "Viele Leute bleiben stehen - und zählen immer wieder nach", so Lauffs. Sie sollten die Kinder von Herberath fragen: Die wissen es.
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