Freitag, 21. Februar 2014

Rommerskirchen Evangelische Gemeinde kämpft für Büro

Presbyterium und Mitarbeiter beraten über die Haltung gegenüber den geplanten Strukturreformen der Landeskirche. Von Sebastian Meurer
 
Es ist durchaus von einer gewissen Symbolik, die Geschichte und Gegenwart verbindet: Derzeit wird das 1961 fertiggestellte evangelische Pfarrhaus am Grünweg erstmals grundlegend saniert. In einem Grundstein eingemauert, fand sich nun ein Dokument mit wichtigen historischen Daten für die Protestanten am Gillbach. Die haben erst seit 53 Jahren eine eigenständige Gemeinde, für deren Erhalt sie unter anderem seit 2007 mit der Erhebung einer Kirchgabe kämpfen. Der Grundstein führt für Gemeindesekretärin Christine Schmitz schnell zu der Frage, "wie wir damit umgehen, dass das, was vor einem halben Jahrhundert gegründet wurde, auch weiter lebt".
Mit dem Thema wollen sich morgen das Presbyterium und die Mitarbeiter der Gemeinde bei einer Klausurtagung in Mönchengladbach befassen. "Es geht darum, Strategien und Taktiken zu entwickeln, wie wir den von der Landeskirche geplanten Reformen adäquat begegnen können", sagt Pfarrer Thomas Spitzer. Die Evangelische Kirche im Rheinland hat im Zuge eines strikten Sparkurses unter anderem beschlossen, dass es bis 2017 im Kirchenkreis Mönchengladbach/Neuss nur noch ein einziges Verwaltungsamt geben soll.
Das evangelische Gemeindebüro am Grünweg wäre in diesem Fall Geschichte. "Das wäre in unserem Fall extrem bitter, weil es eine funktionierende Gemeindeverwaltung ist. Unsere Gemeinde ist in allen Belangen den Ämtern unseres Kreises voraus. Objektiv betrachtet, funktioniert unsere Gemeinde einfach besser", sagt Thomas Spitzer ohne falsche Bescheidenheit. Die Bedeutung des Eckumer Gemeindebüros geht nicht nur für ihn weit darüber hinaus, kirchenrechtlich nötige Verwaltungsakte vorzunehmen. Wichtig sind aus der Sicht von Christine Schmitz auch die mehr oder weniger täglich geführten Gespräche mit Gemeindemitgliedern. Die sind nicht allein für die Beziehung zur Basis von Bedeutung: "Dabei kommen auch neue Ideen zustande", sagt Schmitz.

An denen hat es die Gemeinde in der Vergangenheit nicht mangeln lassen. Dabei kann sie auf hoch motivierte Ehrenamtler zählen. Bis zu 100 evangelische Christen engagieren sich in der vergleichsweise kleinen Gemeinde auf vielen Ebenen. Die seit 2007 erhobene Kirchgabe hat laut Schmitz dazu beigetragen, "dass wir finanziell gut aufgestellt sind". Thomas Spitzer sieht in der vor sechseinhalb Jahren eingeführten Neuerung ein wichtiges Indiz für die "Vorreiterrolle" der Gemeinde. "Vergleichbare Modelle sind mir im Kirchenkreis nicht bekannt", sagt der Geistliche, der seit 1985 in Rommerskirchen amtiert. Spitzer wendet sich gegen eine schematische Anwendung der von der Landeskirche aufgestellten Kriterien. Die vorherrschende betriebswirtschaftliche Orientierung erscheint ihm eine ähnliche "Modeerscheinung" in der Kirche zu sein "wie früher die Psychologie und davor die Soziologie".
Der gefundene Grundstein soll übrigens einen festen Platz bekommen, sagt Schmitz. Wo genau, steht noch nicht fest, doch sollen den historischen Daten auch "Informationen aus der Neuzeit" hinzugefügt werden. Wobei Schmitz mit Thomas Spitzer und dem Presbyterium darauf hofft, dass es für die Gemeinde gute Nachrichten sein mögen.
Quelle: NGZ

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