Freitag, 14. Februar 2014

Neuss Zur Hochzeit den Spruch für Liebe finden

Heute ist Valentinstag – der Tag der Liebe. Neusser Pfarrer verraten, welche Trausprüche bei Neusser Pärchen besonders beliebt sind. Von Susanne Zolke
 
Gerade am Valentinstag werden es wieder viele Liebende wagen und dem Partner die alles entscheidende Frage stellen: Willst Du mich heiraten? Die erhoffte Antwort macht nicht nur glücklich, sondern bringt auch Arbeit mit sich. Vor allem Paare, die kirchlich heiraten wollen, müssen sich viele Gedanken rund um den schönsten Tag im Leben machen. Nicht zu unterschätzen ist die Wahl des Trauspruchs – er drückt das "Motto" der gesamten Ehe aus.
Die meisten Neusser mögen es klassisch: "Es gibt zwei, drei Trausprüche, die immer wieder gern genommen werden, sie sind auch einfach sehr schön und passend für Traupredigten", sagt Sebastian Appelfeller, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Neuss-Süd. "Ein absoluter Klassiker kommt aus dem ersten Korintherbrief, es ist ein Satz aus dem Hohelied der Liebe: 'Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.'" Auch ein alttestamentarischer Ausspruch aus dem Buch Rut ist einer der Favoriten, wie Appelfeller aus Erfahrung weiß. "Wo Du hingehst, da will auch ich hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch; Dein Volk ist mein Volk, und Dein Gott ist mein Gott."
Dass diese beiden Sprüche auf der Liste der heiratswilligen Neusser ganz oben stehen, kann auch Franz Dohmes bestätigen, Pfarrer in der Christuskirchengemeinde. "Dass Rut diesen Satz gar nicht zu ihrem Geliebten, sondern zu ihrer Schwiegermutter Noomi sagt, stört die Brautpaare nicht", erzählt er. "Manchmal baue ich diesen Umstand aber in meine Predigt ein", fügt er schmunzelnd hinzu.
Suchte bis vor einigen Jahrzehnten in der Regel der Pfarrer die Trausprüche für die Verlobten aus, liegt die Wahl heute meist bei den Paaren selbst. "Ich lege viel Wert darauf, dass die Brautleute sich intensive Gedanken über ihren Trauspruch machen, er begleitet sie schließlich ihr Leben lang", erklärt Pfarrer Dohmes. Klar ist jedenfalls, dass der Spruch aus der Bibel kommen muss, auch wenn einige Paare andere Vorstellungen haben. "Es gibt auch Verlobte, die andere Quellen benutzen wollen", erzählt Pfarrer Appelfeller, der auch der Vorsitzende des Verbands der Evangelischen Kirchengemeinden in Neuss ist. "Sie wünschen sich zum Beispiel 'Man sieht nur mit dem Herzen gut' aus dem 'kleinen Prinzen' als Trauspruch. Das geht allerdings nicht."

Tobias Goldkamp und seine Verlobte Bianca Linden, die im April evangelisch heiraten, sind ohne Probleme in der Bibel fündig geworden. Sie haben sich für "Lasst uns einander lieben, denn die Liebe ist von Gott" aus dem ersten Brief des Johannes entschieden. "Wir haben diesen Spruch gewählt, weil wir uns einig sind, dass die Liebe von uns gepflegt werden will, sie aber letztlich ein Geschenk Gottes ist", erzählt Goldkamp, der in Neuss als Rechtsanwalt arbeitet.
Bei katholischen Hochzeiten sind Trausprüche – zumindest in der hiesigen Region – nicht so häufig anzutreffen wie bei den Protestanten. "Trausprüche sind eher in der evangelischen Tradition verankert", sagt Monsignore Wilfried Korfmacher von der Gemeinde Sankt Marien. "Bei der Vorbereitung bitte ich die Paare allerdings, die Texte, die bei der Predigt gelesen werden, mit auszuwählen", erzählt Korfmacher. Auch dabei entschieden sich viele Paare für das Hohelied der Liebe. "Letztlich sind es immer Texte, die dokumentieren, dass das Brautpaar das Göttliche mit in sein Ehe einfügen will", sagt Korfmacher.
Quelle: NGZ

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