Freitag, 14. Februar 2014

Grevenbroich Kindergärten kritisieren Kita-Navigator

Die ITK Rheinland hat für den von ihr entwickelten Kita-Navigator einen Preis erhalten. Die Bilanz in den Einrichtungen fällt durchwachsen aus. Vor allem Eltern mit Migrationshintergrund haben mit dem Tagesstätten-Navi oft Probleme. Von Andreas Buchbauer und Daniela Buschkamp
 
Der Kita-Navigator, den auch die Kindergärten in Grevenbroich nutzen, um die Anmeldungen für das kommende Kita-Jahr abzuwickeln, ist ausgezeichnet worden: Der kommunale Dienstleister ITK Rheinland mit Sitz in Neuss hat dafür den Branchenpreis "Process Exellence Network Award" erhalten, unter anderem für die Innovationsstärke und die Kosteneinsparungen, die das Programm mit sich bringt. Stadtsprecher Andreas Sterken erklärt zwar, dass die "Erfahrungen mit dem Kita-Navigator in der Stadt – nach einigen kleineren Problemen zu Beginn – grundsätzlich positiv" seien. Dennoch scheint es trotz Auszeichnung noch Verbesserungsbedarf zu geben.
Mit einigen Klicks zum gewünschten Kita-Platz: Das klingt zwar einfach – aber ist es das auch? Wie sehen nach mehr als einem halben Jahr die Erfahrungen aus – für Eltern, für Kindergärten und für das Jugendamt? "Ich gebe dem System noch ein Jahr Zeit, ehe ich es endgültig bewerte", sagt Katharina Bernards vom dreigruppigen Katholischen Kindergarten St. Peter und Paul in der Stadtmitte. Ihre bisherige Einschätzung: "Für die Kitas bringt es nicht weniger Arbeit. Ob ich den Anmeldebogen auf Papier oder im Online-Formular ausfülle, macht keinen Unterschied." Allerdings sei die neue Online-Lösung nicht für alle Eltern gleich einfach: "Einige benötigen durchaus Hilfe dabei, das Formular im Internet auszufüllen."
Im Sommer des vergangenen Jahres hat die Stadtverwaltung Grevenbroich den "Kita-Navigator" gestartet. Er gibt Eltern einen Überblick über alle Angebote der für ihren Nachwuchs in Frage kommenden Kitas – mit Umkreis- und Stadtteilsuche. Auch die Anmeldungen an den Kindergärten und Familienzentren im Stadtgebiet erfolgen über das Internet. Wer Schwierigkeiten dabei hat, kann sich an das Jugendamt oder die Kitas wenden. Während es bei Svetlana Tröger in der städtischen Kita "Sonnenland" bisher nur einige Rückmeldungen gab, liegt die Quote der Rückfragen in der katholischen Kita St. Peter und Paul höher – besonders bei Eltern mit Migrationshintergrund. "Viele kommen zu uns in die Einrichtung und bitten um Unterstützung", sagt Kita-Leiterin Bernards.

Den persönlichen Kontakt und den Besuch der Wunsch-Kita hält sie für unverzichtbar: "Eltern sollten sich schon persönlich über die Einrichtung informieren." Nicht jedes Elternteil nehme online wahr, dass etwa St. Peter und Paul eine katholische Einrichtung sei (Beten inklusive) oder dass sie offen geführt wird. "Das klärt sich manchmal erst im Gespräch", so die Kita-Leiterin. Ob per Kita-Navigator einfacher Eltern außerhalb Grevenbroichs erreicht werden? "Wir hatten immer schon Eltern aus anderen Kommunen, die ihr Kind bei uns anmelden, weil sie in Grevenbroich arbeiten."
Eine gute Übersicht über das Betreuungsangebot – das nennt Svetlana Tröger als einen Vorteil des Kita-Navigators für Eltern. "Sie können sich rasch einen Überblick verschaffen. Das ist besonders für diejenigen interessant, die nach Grevenbroich ziehen und einen Kita-Platz suchen", sagt sie.
Quelle: NGZ

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