Dienstag, 25. Februar 2014

Neuss Grefrather ärgern sich über lahmes Internet

Im Neubaugebiet Grefrath hat nur ein Teil der Häuser einen schnellen Internetanschluss. Anwohner schlagen eine einfache Lösung vor. Von Susanne Genath
 
Als Norbert Röther im Jahr 2007 von Kleve nach Neuss zog, war ihm noch nicht bewusst, welche Schwierigkeiten wenige Jahre später auf ihn zukommen würden. Grund ist der schlechte Internetanschluss im Neubaugebiet in Grefrath, genauer gesagt, an der Georg-Becker-Straße. "Am Anfang konnte ich bei der Verbindung keinen Unterschied zu Kleve feststellen", berichtet der 49-Jährige, der eine Firma mit Brandschutzeinrichtungen betreibt. "Jetzt habe ich große Schwierigkeiten, wenn ich über meinen DSL-Anschluss E-Mails mit Grafiken verschicken will. Es dauert sehr lange, manchmal habe ich auch zwei Stunden lang gar keine Verbindung." Ähnlich geht es seinen Nachbarn Michael Lenz (53) und Olaf Wendemuth (46).
Hatte die Stadt Neuss noch bei einem Nachbarn mit ähnlichen Schwierigkeiten am Lanzerather Buschweg eine bessere Internetverbindung beim Kabelanbieter Unitymedia vermitteln können, ist dies bei Lenz, Röther und Wendemuth nicht möglich. "Unsere Häuser sind nicht ans Kabelnetz angeschlossen", erklärt Informatiker Olaf Wendemuth. "Obwohl das hier alles ein Neubaugebiet ist, hängt es vom Bauträger ab, wer welchen Internetanschluss hat." So komme es, dass selbst Häuser an einer Straße unterschiedliche Anschlüsse hätten. "Ich arbeite bei einer Versicherung in Düsseldorf und könnte mich von zu Hause aus einwählen. Aber das geht nicht, weil die Verbindung zu langsam ist."
Alle Anfragen bei Telekom und Kabelanbieter Unitymedia hätten bislang zu keinen bezahlbaren Lösungen geführt. Und die Stadt erkläre sich für nicht zuständig und verweise an die Bauträger. "Wir sind in ein Neubaugebiet gezogen und haben beim Internetanschluss im Vergleich zu unseren Nachbarn ein Plumpsklo", ärgert sich Röther. "Dabei zahle ich als Vodafonekunde dasselbe wie meine Nachbarn mit Kabelanschluss, die Übertragungsraten von 50 bis 100 Megabit haben. Ich habe aber nur effektiv 3,5 Megabit", ergänzt Informatiker Michael Lenz. Bis 2006 habe er in Schlicherum gewohnt. "Selbst da gab es schnelleres Internet als hier."

Die Nachbarn fordern eine stärkere Unterstützung seitens Stadt und Politik. Schließlich gebe es in einigen Gebieten in Uedesheim und Grimlinghausen ähnliche Probleme. "Früher hatte man ein Anrecht auf einen Telefonanschluss. Das ist heute ein zeitgemäßer Internetanschluss", sagt Wendemuth. Seiner Meinung nach wäre ein schnellerer Anschluss in allen Häusern auch ohne größere Erdarbeiten möglich. "Dafür müsste nur ein Umwandler eingebaut werden, der das schnellere Kabelsignal auf die Telefonleitung legt." Und dafür müsste die Stadt versuchen, zwischen Telekom oder Vodafone auf der einen Seite und Unitymedia auf der anderen Seite zu vermitteln.
"Ich höre einen solchen Vorschlag zum ersten Mal", sagt Frank Wolters von der städtischen Wirtschaftsförderung. Auch er hält ihn für umsetzbar und will nun darüber mit den Telefon- und Kabelgesellschaften sprechen. "Allerdings könnte es schwierig werden. Schließlich sind die Firmen Konkurrenten."
Quelle: NGZ

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