Dienstag, 25. Februar 2014

Neuss Baustart für Neusser Demenz-Zentrum

Der neue englische Name des Demenz-Kompetenzzentrums an der Steinhausstraße kam noch nicht jedem leicht über die Lippen, doch dafür waren sich alle Redner bei der Grundsteinlegung für das "St. Augustinus Memory-Zentrum" einig: Wenn der Bau in anderthalb Jahren eröffnet wird, geht dort ein Leuchtturmprojekt für die Arbeit und die Forschung mit Demenzkranken an den Start. Von Hanna Koch
 
"Unser Neubau soll Demenzkranken eine optimale Versorgungskette bieten", sagte Thilo Spychalsky, Geschäftsführer der St. Augustinus-Kliniken. Von der Diagnose über die ambulante und stationäre Betreuung bis hin zur Palliativversorgung soll das Memory-Zentrum ein umfassendes Angebot bereithalten.
Noch stehen die Arbeiten für den 20 Millionen Euro teuren Neubau auf dem rund 7000 Quadratmeter großen Grundstück am Anfang. Neben dem Grundstein, in dem gestern eine Zeitkapsel, unter anderem mit eine Urkunde der aktuellen NGZ und einem Rosenkranz versenkt wurde, ist immerhin das Fundament bereits gegossen, die Unterkellerung bereits abgeschlossen.
Dr. Jens Benninghoff, der neue ärztliche Leiter des Memory-Zentrums, konnte den Besuchern der Grundsteinlegung am Rande der Baustelle schon einen ersten Eindruck von der Aufteilung der neuen Räume geben. "Direkt am Eingangsbereich entsteht die Ambulanz", erläuterte der Gerontopsychologe. Im zweiten Stockwerk soll die Tagespflege eingerichtet werden. "Etwa 20 Plätze wollen wir dort schaffen", sagt der Arzt. Im dritten Stockwerk soll die Palliativstation mit zehn bis zwölf Plätzen gebaut werden. Auch ein Seniorenheim mit 40 Plätzen gehört zu der Neubauplanung. "Insgesamt ist das Ziel, mit dem Memory-Zentrum rund 90 Menschen stationär aufnehmen zu können", sagt Benninghoff, der mit seinem Team, zu dem unter anderem Winfried Wassong, Leiter des Seniorenheims St. Georg, und Manfred Steiner von der Demenzberatungsstelle Beko gehören, am Konzept für die neue Einrichtung arbeitet. Dabei legt er Schwerpunkte auf die Betreuung der Demenzkranken, auf die Vernetzung der bisher individuell arbeiteten sozialen Einrichtungen der Augustinus-Kliniken sowie auf die Forschung
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"Bei der Betreuung von Demenzkranken wollen wir neue Wege gehen", sagt Benninghoff. So kann er sich vorstellen, Musiktherapien anzubieten. Auch Bewegungsangebote wird es geben, ein entsprechender Sportraum gehört zu den Planungen, genauso wie ein als Lehrpfad gestalteter Waldweg. Stärker einbezogen werden sollen die Angehörigen, die sich bislang mit der Diagnose ihres Partners oder Elternteils oft alleingelassen fühlen. "Vom Zeitpunkt der Diagnose wollen wir Ansprechpartner sein", sagt Benninghoff. Er möchte auch dazu beitragen, die Scheu vor dem Arztbesuch zu lindern. Denn gerade bei Demenz gelte, dass eine frühe Diagnose die Lebensqualität entscheidend verbessert. Schulungen sollen das Angebot abrunden.
Einbezogen werden soll auch die wissenschaftliche Forschung – das betonte Dr. Martin Köhne, ärztlicher Leiter des St. Alexius/St. Josef Krankenhauses. Unter anderem werden derzeit Gespräche mit der Hochschule Niederrhein geführt. Köhne ist sich sicher: "Das Memory-Zentrum wird eine Schaltstelle für die Arbeit mit Demenzkranken."
Quelle: NGZ

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