Dienstag, 18. Februar 2014

Grevenbroich Gymnasiastin zeichnet bissige Prominenten-Porträts

Ein breites Lächeln von Feministin Alice Schwarzer, die auch vor giftigen Attacken nicht zurückschreckt. Doch halt, irgendetwas ist anders: Schwarzers TV-bekannter Kopf sitzt auf einem Schlangenhals. Von Daniela Buschkamp
 
Eine beeindruckende Zeichnung, die Erasmus-Gymnasiastin Claudia Kalus gefertigt hat – vor Schwarzers Konto-Affäre, wie sie betont.
Mit unterschiedlichen Bleistiften, viel Zeit und Geduld hat sie fünf großformatige Porträts unter dem Titel "Der veränderte/verbesserte Mensch" geschaffen. Dazu kommen mehr als 40 kleinformatige Arbeiten und Skizzen, die auch mit Tusche oder am Tablet entstanden sind. Zu sehen sind sie jetzt im Eingangsbereich des Erasmus-Gymnasiums. Ihre eigenwilligen Arbeiten hat Kalus nicht allein aus Freude am Zeichnen angefertigt: Sie gehören zu ihrer Abitur-Prüfung, als Teil einer "Besonderen Lernleistung" im Fach Kunst.
"Für eine ,Besondere Lernleistung' können sich Schüler in der Oberstufe entscheiden, diese wird zusätzlich auf dem Zeugnis vermerkt", erläutert Kunstlehrerin Gesine Hochstein. In Kunst bedeutet dies, dass eine Arbeit angefertigt und eine mündliche Prüfung verlangt wird. Beides hat Claudia Kalus, so bestätigt ihre Kunstlehrerin, herausragend gemeistert.

Porträts von der "Eisernen Lady" Margaret Thatcher, aus deren Dauerwelle die Ohren eines Luchses lugen, von Kaiser Wilhelm II., aus dessen Kopf sich Widderhörner winden, oder vom streitbaren CSU-Politiker Franz-Josef Strauß, der politische Gegner gern auf die Hörner nahm, mit – natürlich – Bullen-Hörnern: "Ich möchte niemanden mit meinen Bildern verletzen. Sie sollen den Charakter hervorheben", erklärt die Grevenbroicherin, die sich zuvor mit dem Leben der Porträtierten beschäftigt hat. Immer wieder hat sie Vögel gezeichnet, deren Eleganz sie bewundert. Doch auch Tiere mutieren zu Menschen, wie der Frosch, der sich in Pin-up-Pose unterm Sonnenschirm räkelt.
Bis zu drei Monate hat Kalus für ein Porträt gebraucht: "Je nachdem, wie viel Zeit neben der Schule blieb". Für ihre Zukunft kann sich die Abiturientin gut eine kreative Tätigkeit ("Vielleicht im Bereich Design") vorstellen, kaum ein Leben als freischaffende Künstlerin. Viele positive Reaktionen hat sie bereits erfahren. "Das Thema Hybridbilder interessiert mich. Möglich, dass ich es weiterverfolge", sagt sie.
Quelle: NGZ

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