Dienstag, 18. Februar 2014

Grevenbroich Erste Tagespflege für Senioren startet

Eine Lücke wird geschlossen: In Elsen eröffnet am 1. März die erste Tagespflege für Senioren in der Stadt. Bis zu 14 alte Menschen werden dort von morgens bis nachmittags betreut – eine Entlastung für viele pflegende Angehörige. Von Carsten Sommerfeld
 
Elisabeth Dross lebt in ihrer Wohnung in Gustorf – zusammen mit Hund "Moritz". Ab März wird die 89-Jährige zwei Tage in der Woche in der neuen Tagespflege in Elsen verbringen. Ihre Tochter wohnt im Haus, doch "ich möchte mehr unter Leute, andere Menschen kennen lernen", erklärt die Seniorin, die früher als selbstständige Friseurmeisterin arbeitete. Elisabeth Dross gehört zu den ersten Kunden der neuen Tagespflege, die Sandra Hutmacher (37) und Guido Schmidt (40) an der Straße In der Herrschaft, eröffnen. In den neuen Räumen wird zurzeit letzte Hand angelegt – Start soll am 1. März sein.
Seit rund acht Jahren betreiben die beiden einen Pflegedienst, Elisabeth Dross ist bereits seit drei Jahren Kundin. Nun erweitert das Unternehmen sein Angebot: "Wir dachten uns, dass es noch andere Möglichkeiten der Pflege geben muss. Viele ältere Menschen werden von ihren Angehörigen rund um die Uhr umsorgt und betreut, so dass sie keine Zeit mehr für sich selbst haben", erläutert Sandra Hutmacher. "Eine Tagespflege vielleicht zwei, drei Mal in der Woche gibt ihnen Gelegenheit – etwa einzukaufen oder sich mit Freunden zu treffen."
Ganz ähnlich sieht das die Heimaufsicht beim Kreis: "Wir begrüßen das neue Angebot, damit wird eine Lücke geschlossen. Im Rhein-Kreis Neuss gibt es bislang sieben Tagespflege-Einrichtungen für Senioren, in Grevenbroich fehlte ein solches Angebot bisher", erklärt Marcus Mertens beim Kreis. "Die Tagespflege entlastet pflegende Angehörige. Und Senioren können länger zu Hause leben und brauchen nicht so früh in ein Heim." Wer eine Pflegestufe hat, kann zur Finanzierung der Tagespflege Leistungen aus der Pflegeversicherung erhalten.

An der Straße In der Herrschaft entsteht mehr als die Tagespflege: Hutmacher und ihr Lebensgefährte Robert Bednarek errichten dort einen 1,3 Millionen Euro teuren Neubau mit neun 46 bis 96 Quadratmeter großen, barrierefreien Wohnungen. Das Büro des Pflegedienstes "Hutmacher & Schmidt" ist bereits vom Hammerwerk dorthin umgezogen. Die rollstuhlgerechten Räume der Tagespflege im Erdgeschoss – insgesamt 260 Quadratmeter – sind hell und freundlich mit modernen Möbeln eingerichtet. Neben Aufenthaltsraum und Terrasse gibt es einen Ruheraum, behindertengerechte Sanitäranlagen und einen Therapieraum – etwa für Krankengymnastik. Die Betreuung ist montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr möglich. Das Programm reicht von der Zeitungslektüre über Gesellschaftsspiele bis zu Gruppentherapien und therapeutischem Kochen. Das Mittagessen wird gemeinsam eingenommen, danach ist Zeit für ein Mittagsschläfchen. "Wir möchten die Fähigkeiten der Menschen fördern", sagt Hutmacher, und Schmidt ergänzt: "Wir wollen die Angebote nach den Wünschen, Bedürfnissen und Angewohnheiten der Senioren gestalten." Fünf Mitarbeiter – ausgebildete Pflegekräfte und eine Hauswirtschafterin – werden in der Tagespflege arbeiten.
Vor dem Start können Besucher sich morgen, 19. Februar, von 14 bis 17 Uhr beim Tag der offenen Tür ein Bild von der Tagespflege machen.
Quelle: NGZ

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