Dienstag, 4. März 2014

Neuss Zu viele Spielplätze sind vergammelt

Eigentlich sollen sich Kinder und Familien auf Spielplätzen wohl fühlen. Doch viele Plätze wirken heruntergekommen und bieten keinen schönen Anblick. Die Stadt stellt für die Sanierung knapp 200.000 zur Verfügung. Von Christian Schwarz und Andreas Woitschützke (Fotos)
 
Auf diesem Spielplatz möchte bestimmt kein Kind gerne spielen. Die drei Sandkästen bieten keinen schönen Anblick: Zum Teil ist der Sand ausgehoben, es liegen Laub, Äste und sogar eine leere Zigarettenschachtel darin. Der Boden um sie herum ist teilweise überzogen mit einer dichten Moosschicht. Ansonsten gibt es dort auf dem Gelände an der Straße "Lange Hecke", wo sich Kinder und Familien wohlfühlen sollten, noch ein kleines Wippgerät sowie eine Drehscheibe, aus deren Oberfläche Stücke abgeblättert sind. Einige Bäume und die Rutsche sind mit Graffiti besprüht. Das Gelände wirkt insgesamt trist und sieht wenig einladend aus.
Dieser öffentliche Spielplatz auf der Furth ist kein Einzelfall. Auch in anderen Stadtteilen gibt es ähnliche Flächen – beispielsweise am Nordparkbad, Am Jostensbusch oder in der Gruppelostraße in Norf. Dabei werde der Zustand der Plätze einmal pro Woche kontrolliert, sagt Stadtsprecher Peter Fischer: "Die Kollegen überprüfen die Spielplätze wöchentlich auf Gefahren und reinigen sie auch. Einmal im Jahr gibt es dann eine Grundreinigung, wo auch neue Anstriche gemacht werden."
Müll, der auf den Spielflächen liege, sei in erster Linie ein gesellschaftliches Problem: "Es gibt immer Leute mit schlechter Kinderstube, die ihren Müll liegenlassen. Ganz egal ob das Eltern sind oder Jugendliche, die abends auf dem Spielplatz sitzen."
Für die Stadt sei es – schon aus versicherungsrechtlichen Gründen – entscheidend, dass die Spielplätze verkehrssicher seien, von den Spielgeräten demnach keine Gefahr für Kinder und Eltern ausgeht. "Alle unsere Plätze sind verkehrssicher", sagt Fischer. Dass von größeren Moosflächen, wie sie etwa am Spielplatz Lange Hecke vorhanden sind, eine Rutschgefahr für Kinder ausgehen könne, sieht Fischer nicht: "Moos ist grundsätzlich keine Gefahr. Diese besteht nur, wenn man sich dort falsch verhält." Auch bei Regen könne man ausrutschen, trotzdem würde niemand Regen als gefährlich ansehen, vergleicht der Stadtsprecher. Er räumt aber ein: "Das ist sicherlich nicht immer sehr schön, aber wenn das Geld fehlt, dann geht es nicht anders." Im Rahmen des Kinderspielplatzprogramms der Stadt würden bestehende Plätze verschönert, so weit das Geld da sei, sagt Fischer.

Für die Erneuerung und Errichtung von Spielplätzen ist jedes Jahr ein Etat vorgesehen – für dieses Jahr sind 210 000 Euro veranschlagt. Das seien bereits 60 000 Euro mehr als in den Vorjahren, so Fischer: "Mehr Geld wird nicht bereitgestellt, deshalb können wir nicht mehr machen. Manchmal bekommen wir auch Spenden, dann ist natürlich mehr möglich." Die Stadt möchte von den Mitteln die Spielplätze Lützowstraße im Stadionviertel und "Im Tal" in Weißenberg erneuern sowie eine weitere Anlage Am Fährweg in Grimlinghausen errichten.
Von einigen Spielplätzen in Neuss möchte sich die Stadtverwaltung auch trennen. Sie sollen noch bis Ende des Jahres aufgegeben werden, so Fischer: "Wir haben ein Überangebot an Spielplätzen von etwa 20 Stück. Die werden sukzessive abgebaut und dann in Grünanlagen umgewandelt." Unter diese Maßnahme sollen auch die vergammelten Spielplätze "Lange Hecke" und "Nordparkbad" fallen.
Quelle: NGZ

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