Samstag, 3. Mai 2014

Neuss 1 0 Wohnen im Hammfeld nimmt Gestalt an

Brach liegende Flächen sollen stärker genutzt werden: Auf der Furth und im Hammfeld entstehen Quartiere in bereits bebauten Grenzen. Von Christoph Kleinau
 
Der Schwerpunkt der Stadtentwicklung verlagert sich vom Süden in den Norden und an den östlichen Stadtrand. Und sie bekommt eine neue Überschrift: Innenverdichtung. Während sich Neuss mit der Entwicklung der Baugebiete vor allem in Allerheiligen bislang eher ausdehnte, werden nun Flächenpotenziale erkannt, die sich innerhalb bebauter Grenzen auftun.
Neben dem Projekt Hülchrather Straße des Neusser Bauvereins in Weckhoven, das der Planungsausschuss eine weitere Hürde nehmen ließ und wo am Mittwoch der Abriss des ersten Hochhauses startete, akzeptierten die Politiker auch die Pläne für ein gemischtes Wohn- und Gewerbequartier auf dem Gelände der Firma Pierburg an der Bockholtstraße. Echtes Neuland allerdings betritt die Stadt mit dem Versuch, im Büropark Hammfeld I brach liegende Flächen für Wohnzwecke zu entwickeln. Ziel: ein beliebtes und stark nachgefragtes Stadtquartier. Noch in diesem Jahr soll ein städtebaulicher Entwurf vorgelegt werden.
Die "Revitalisierung des Hammfeld", von der allgemein gesprochen wird, wie auch die Umwandlung des Industriestandortes Pierburg in ein Wohnquartier stehen und fallen mit der Bereitschaft der Grundeigentümer, diesen Weg mitgehen zu wollen. Das ist im Fall der Hamburger Axiom Asset GmbH, die mit dem Umzug der Firma Pierburg in deren Niederrheinwerk am Hafenbecken I ihren Mieter verliert, leicht nachvollziehbar. Denn die Neuansiedlung eines neuen Unternehmens in Nachbarschaft zu Wohnhäusern wäre nicht einfach. So wurde ein Architektenwettbewerb für die 53 000 Quadratmeter große Fläche ausgelobt, dessen Ergebnis jetzt vorgestellt wurde. Auf Basis des Siegerentwurfes aus dem Düsseldorfer Büro Konrath und Wennemar soll nun ein Bebauungsplan entwickelt werden. Die besondere Chance in diesem Quartier besteht nach Überzeugung von Bürgermeister Herbert Napp darin, dass auf einer Gewerbebrache die Grundstückskosten für Bauvorhaben nicht so groß sind wie beim Bauen auf der grünen Wiese und deshalb bezahlbarer Wohnraum entstehen kann. "Die einzige Chance, preisdämpfend tätig zu werden", sagt Napp.

Ob im Hammfeld auch öffentlich geförderter oder preiswerter Wohnraum entsteht, ist eine von den Fragen, die im weiteren Verlauf des Verfahrens geklärt werden müssen. Eine andere: das Verkehrskonzept. Wenn - wie in einem ersten städtebaulichen Konzept angedeutet - an die Verlegung einer Straßenbahntrasse gedacht sei, dann sollte das angesichts der Genehmigungsfristen solcher Projekte zeitnah geprüft werden, hieß es im Ausschuss.
Angestoßen wurde das Vorhaben Hammfeld I im Zuge des Masterplanverfahrens "Neuss an den Rhein". Hintergrund ist die Erkenntnis, dass es auf Sicht keine Nachfrage nach neuen Bürogebäuden mehr gibt. Die dafür vorgehaltenen Reserveflächen sollen deshalb für Wohnzwecke freigegeben werden. Grundbesitzer und Investor Helmut Greve (91) aus Hamburg hat vor, so Napp, selbst und schon bald den ersten Spatenstich dafür zu tun.
Quelle: NGZ

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