Das ist ihm auch dieses Mal gelungen. Etwa mit dem "Glücksfall" Katharina Thalbach, die zu einer Ringelnatz-Lesung in Neuss war und danach "spontan zugesagt" habe, beim Festival Gedichte auf und an Shakespeare vorzutragen. Das wird eine regelrechte Uraufführung, denn bislang gibt es nur das Buchprojekt "Wie Er uns gefällt" dazu, aber noch keinerlei szenische oder hörbuchartige Aufbereitung. "Aber vielleicht kommt das ja danach", sagen Wiertz und Zangs.
Zwei weitere Glücksfälle haben auch ihren Ursprung in Neuss. So hatte der Flötist Stefan Temmingh bei seinem Auftritt in der Zeughauskonzertreihe von seinem Vorhaben erzählt, populäre Lieder des 16., 17. und 18. Jahrhunderts unter dem Titel "Inspired by Song" zu interpretieren. Zusammen mit der Sängerin Dorothee Mields wird er es nun im Globe präsentieren. Ebendort hatte die Jazzsängerin Caroll Vanwelden im vergangenen Jahr mit ihrem Sonetten-Abend einen solchen Erfolg, dass sie beschloss, zwölf weitere Sonette Shakespeares zu vertonen und zum zweiten Mal nach Neuss zu kommen.
Ein weiterer Glücksfall ist das Zusammentreffen von Zeitpunkt und Programm beim Projekt des Schauspielers Gustav Peter Wöhler ("Tatort", "Nachtschicht", "Sams"), der als Sprecher aus Samuel Pepys Tagebuch (1660–1669) liest und musikalisch unter dem Titel "Peeping at Pepys" von der "Lautten Compagney" begleitet wird. Oder auch die Entscheidung des englischen Regisseurs Edward Hall, mit seiner Propeller Company "zwei seiner besten Inszenierungen", wie Wiertz findet, mit einer kompletten Neubesetzung wiederaufzunehmen. Schon jetzt kann man davon ausgehen, dass die vielgeliebten Propellers "A Midsummer Night's Dream" und "Comedy of Errors" im ausverkauften Globe zeigen werden.
Glücksfall Nummer acht schließlich ist die Entdeckung der spanischen Truppe Fundación Siglo de Oro aus Madrid, die Wiertz mit ihrem "Enrique VIII." (Heinrich VIII.) begeistert hat. Damit sich die Neuss-Reise richtig lohnt, bringt sie noch zwei Stücke des Shakespeare-Zeitgenossen Lope de Vega mit.
Das RLT mit dem "Sturm", die "Globe on Tour"-Company aus London mit "Much Ada about Nothing", die Berliner Shakespeare Company mit "Wie es euch gefällt" – derzeit blind eingekauft, weil die Premieren erst in den nächsten Wochen stattfinden – und "Richard III." der BSC runden das Programm ab. Die Bremer läuten das Festival auch mit einem speziellen Abend zum 450. Geburtstag Shakespeares ein.
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