Samstag, 15. März 2014

Jüchen Schadstoffe unter Straße in Wohngebiet entdeckt

Unter dem Straßenpflaster an der Adam-Ries-Straße wurden erhöhte Schwermetallwerte gemessen. Eine akute Gefahr bestehe jedoch nicht. Von Andreas Buchbauer
 
An der Adam-Ries-Straße im Neubaugebiet "Auenfeld" ist mit Schadstoffen belastetes Bettungsmaterial für das Straßenpflaster verwendet worden. Ein entsprechendes Gutachten, das die Gemeinde in Abstimmung mit dem Rhein-Kreis Neuss als Untere Umweltbehörde in Auftrag gegeben hat, bestätigte erhöhte Schwermetallwerte. Das teilte Bürgermeister Harald Zillikens gestern mit. Am Vorabend hatte er die Ratsmitglieder über die Schadstoffbelastung aufgeklärt, alle Anwohner wurden zudem schriftlich informiert. "Es besteht keine akute Gesundheitsgefahr, da das belastete Material versiegelt ist", betonte Zillikens. "Damit dies so bleibt, haben wir bis auf weiteres ein Aufbruchverbot für den betroffenen Bereich verhängt."
Die Analysen des beauftragten Diplom-Geologen Ulrich Lieser haben ergeben, dass in allen Proben deutliche Belastungen mit Blei, Kupfer, Molybdän, Zink und Zinn gemessen wurden. "In einzelnen Proben treten auch Belastungen mit Arsen, Cadmium, Chrom und Antimon auf", sagt Lieser. Bei dem eingebauten Material handele es sich eindeutig nicht um das vertraglich vereinbarte Basaltsplitt-Gemisch. Auch in Nachbarstraßen wurden Proben entnommen, die Werte dort seien in Ordnung. An der Adam-Ries-Straße nahm Ulrich Lieser gestern weitere Proben. "Die Ergebnisse liegen hoffentlich bis Ende nächster Woche vor", sagt Zillikens. "Wir würden sie gerne auf unserer Bürger-Informationsversammlung mitteilen." Diese hat die Gemeinde für Freitag, 21. März, anberaumt. Beginn ist um 18 Uhr im Forum der Realschule an der Stadionstraße.
Zudem hat die Gemeinde mit "Kapellmann & Partner" ein auf Baurecht spezialisiertes Anwaltsbüro mit der Vertretung ihrer Interessen gegenüber dem Projektentwickler des Baugebiets eingeschaltet. Dieser hatte die Tiefbaufirma, die das mit Schadstoffen belastete Material einbaute, beauftragt.

Den Namen der Tiefbaufirma nennt die Gemeinde Jüchen auf Anraten der Anwälte nicht. Es handele sich laut Zillikens jedoch nicht um jenes Bauunternehmen, das wegen erhöhter Schwermetallwerte im Bettungsmaterial des Neubaugebiets in Grevenbroich-Kapellen auffällig wurde, die Anschuldigungen jedoch von Anfang an abstritt. Norbert Clever, Leiter des Amtes für Umweltschutz im Rhein-Kreis Neuss, betonte zudem, dass die an der Adam-Ries-Straße entnommenen Proben eine deutlich geringere Belastung als die seinerzeit in Kapellen entnommenen aufweisen.
Auf Sicht soll das Bettungsmaterial an der Adam-Ries-Straße ausgetauscht werden. "Das Material gehört da nicht rein. Auch wenn keine akute Gefahr besteht, die sofortiges Handeln erforderlich machen würde, gilt: Es muss da raus", betont Norbert Clever. Zeitgleich mit dem Feststellen der Schadstoffbelastung in Jüchen wurden auch Fälle aus Mönchengladbach bekannt. Beide Kommunen hatten den Hinweis auf eine mögliche Schadstoffbelastung vom Landeskriminalamt in Düsseldorf bekommen, das Transportwege des Materials nachverfolgte.
Quelle: NGZ

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