Mittwoch, 19. März 2014

Neuss 2 Jäger werben für ihre Arbeit als Tierschützer

Der Landesjagdverband will als Tierschutzverein anerkannt werden. Der Neusser Jäger Peter Kallen unterstützt dieses Vorhaben. Von Hanna Koch
 
Tierschutz und Jagd – laut Landesregierung passt das nicht zusammen. Sie will den Landesjagdverband nicht als Tierschutzverein anerkennen. Das bringt auch hiesige Jäger in Rage.
"Natürlich sind wir Tierschützer", sagt Peter Kallen, der Vorsitzende der Kreisjägerschaft. Auf den ersten Blick möge diese Aussage widersprüchlich klingen, denn schließlich töten Jäger Tiere. "Aber tatsächlich schützen Jäger die Tiere", sagt Kallen, der in Neuss als Rechtsanwalt arbeitet und seit Jahren um Verständnis für die Jäger wirbt – und das mit Erfolg: Wer bei Neusser Umweltschutzorganisationen oder den Grünen nachfragt, der stößt durchgängig auf Verständnis für die Jagd, die als "Hege" verstanden wird und nicht als sinnloses Töten.
"Mit dem Begriff Tierschutz wird vor allem der Schutz von Haus- und Nutztieren verbunden", meint Kallen. "Aber gerade unsere Wildtiere verdienen Schutz", sagt er. Und der werde vor allem von den Jägern geleistet: "Jäger füttern das Wild in Notzeiten, ziehen verwaiste Wildtiere auf, verhindern Wildunfälle im Straßenverkehr und Wildverluste durch Erntemaschinen", berichtet Kallen von dem Einsatz der Kreisjägerschaft. Zu deren Aufgaben zählt der Rechtsanwalt auch Impfaktionen gegen Tollwut und Schweinepest, um Wildkrankheiten vorzubeugen. Auch für die Umwelt setzten sich die Jäger ein, indem sie Lebensräume schaffen, etwa mit Wildruhezonen, Äsungsflächen und Nistgelegenheiten. "So sorgen wir für das Wohlergehen der Wildtiere", meint Kallen. Und auch das Erlösen schwer verletzter und kranker Wildtiere sei zweifellos aktiver Tierschutz, fügt er hinzu. Das von Jagdgegnern vorgebrachte Argument, Jäger seien keine Tierschützer, da sie aus Eigennutz handeln und die Tiere nur schützen würden, um mehr schießen zu können, sei falsch.
"Zum Beispiel, weil sich die Jäger für alle wildlebende Tiere einsetzen, von denen die meisten nicht bejagbar sind", sagt Kallen. "Und weil Jäger die meiste Zeit nicht mit der Jagdausübung sondern mit Hege- und Tierschutzmaßnahmen verbringen." Ein Jäger, der mitten in der Nacht nach einem Verkehrsunfall das verletzt in den Wald geflüchtete Wildtier mit seinem Hund nachsuche und von seinen Leiden erlöse, habe sicher keine Freude daran. Er mache dies ausschließlich, um die Leiden des Tieres so schnell wie möglich zu beenden. "Wie alle anderen Tierschützer verhindern auch Jäger Tierleid nicht aus Eigennutz, sondern aus Ehrfurcht vor dem Lebewesen und aus Freude an einer möglichst intakten und artenreichen Umwelt", sagt Kallen. Dafür verdienten sie – wie alle anderen Tierschützer – die staatliche Anerkennung als Tierschutzverband, meint er. Entschieden wird dies nun vor Gericht – denn die Jäger haben gegen die Entscheidung der Landesregierung Klage eingereicht.
Quelle: NGZ

Keine Kommentare: