Donnerstag, 6. März 2014

Grevenbroich Soziallotsen wollen bei Problemen helfen

presseportal.de Caritas und katholische Kirche haben vier Anlaufstellen geschaffen, wo Ehrenamtler Menschen zuhören und mit Rat zur Seite stehen. Von Carsten Sommerfeld
 
Sie öffnen Türen, vermitteln Ansprechpartner und wissen, wo es bei Problemen Rat und Hilfe gibt: 14 Frauen und Männer haben jetzt als ehrenamtliche "Soziallotsen" in vier Stadtteilen ihre Arbeit aufgenommen – in Kapellen, Elsen, Neuenhausen und in der Südstadt. Dahinter steckt ein Gemeinschaftsprojekt der katholischen Kirchengemeinden in Grevenbroich – alle drei Seelsorgebereiche sind beteiligt – mit dem Caritasverband im Rhein-Kreis. Die Arbeit findet schon jetzt über die Kreisgrenzen hinaus Beachtung.
Mit zum Team gehört Rika Pins, die 61 Jahre alte Grevenbroicherin macht als Soziallotsin in Elsen und der Südstadt mit. "Ich habe Zeit und möchte sie sinnvoll nutzen, anderen Menschen helfen", sagt sie. Auch Wolfgang Konieczny (50) aus Wevelinghoven engagiert sich: "Ich möchte dazu beitragen, dass es anderen Menschen bessergeht."
Cordula Bohle koordiniert die Initiative bei der Caritas. "Es gibt zahlreiche Beratungsstellen und Hilfsangebote in der Stadt. Aber viele Menschen, die Probleme haben, wissen nicht, an wen sie sich wenden sollen", erläutert sie.
Genau dort setzt die Arbeit der Soziallotsen an: Sie hören zu, geben Rat, lotsen weiter zu den richtigen Stellen. "Bei den Problemen kann es sich um Arbeitslosigkeit handeln, um Sucht, Überschuldung – oder auch, wenn ein Mensch einsam ist oder wenn er Hilfe bei Behördengängen benötigt", sagt Bohle. Und Diakon André Kleinen vom Seelsorgebereich Niedererft betont: "Wichtig ist, dass die Betroffenen jemanden finden, der ihnen zuhört. Kirche ist nicht nur ein Ort, an dem die Liturgie gefeiert wird, sondern auch ein Ort, an dem Menschen zusammenstehen und -halten."

Unterstützung gibt's aus Köln. "Unsere Initiative wird vom Diözesan-Caritasverband (DiCV) als eines von 16 Projekten im Erzbistum gefördert", sagt Jürgen Weidemann, Fachberater Gemeindecaritas beim Verband. "Unser Projekt hat Leuchtturmcharakter, auf lange Sicht sollen im gesamten Erzbistum Anlaufstellen mit Ehrenamtlern entstehen." Mit 15 000 Euro fördert der DiCV das Projekt im Kreis Neuss.
Im Vorjahr hatten Caritas und Kirche in Grevenbroich Interessierte für das Ehrenamt gesucht. Zunächst sollten die Soziallotsen bereits im Herbst ihre Arbeit aufnehmen, "doch wir wollten die Ehrenamtler erst mit Schulungen auf einen gleichen Ausbildungsstand bringen", erklärt Weidemann die Verzögerung. Für den ersten Kontakt steht neben den Anlaufstellen eine Hotline zur Verfügung, an der Monika Conrad-Schmitz zu den zuständigen Soziallotsen weiterleitet. Erste Erfahrungen haben die Ehrenamtler bereits gemacht. Ein Beispiel: So konnte einer Frau, die ein Kind erwartet und kein Geld für die Baby-Erstausstattung hatte, geholfen werden. "Und einer Frau, die Hartz IV bekommt, haben wir empfohlen, ein Sozialticket für den Öffentlichen Personennahverkehr zu beantragen", sagt Konieczny.
Um Hemmungen abzubauen, sollen die Betroffenen möglichst nah am Ort einen Soziallotsen finden. Deshalb sind weitere Anlaufstellen geplant, unter anderem in Wevelinghoven. "Wir suchen dafür weitere Interessierte", so Bohle.
Quelle: NGZ

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