Denn um nichts anderes geht in dem Vier-Personen-Stück, das jederzeit auf ein Drama hinauslaufen könnte. Ein Pärchen kommt aus dem Urlaub zurück, will seine Wohnung wieder von den Homesittern übernehmen und muss feststellen: Das Freundespaar hat sie sich angeeignet. Perplex verlässt das Pärchen die Wohnung – nur um im nächsten Moment wieder hereinzukommen. Aber diesmal ist er ein Kind und sie ein Au-Pair-Mädchen, die zurückkehren zu den Eltern, die gerade noch die Freunde des aus dem Urlaub gekommenen Pärchens waren. Zu kompliziert? Dabei kommt es noch dicker. Denn ständig wechselt die Personenkonstellation, alle nasenlang nimmt jeder eine neue Rolle an. Nur die Namen bleiben gleich: Linda ist Linda ist Linda, Henning ist Henning ist Henning ...
Schon der Autor hat in der von ihm inszenierten Uraufführung das Spiel mit dem Spiel auf die Spitze getrieben und seinen Schauspielern in sämtlichen Rollen ihre Realvornamen gelassen – daran hält sich auch Peter Wallgram. Überhaupt hat er nur wenig geändert an dem Stück, das mal leichtfüßig und witzig, mal etwas angestrengt und plump schwere Bühnenkost ebenso wie den Boulevard persifliert, das Theater an sich demaskiert.
Wallgram setzt dabei im Wesentlichen auf die Eigendynamik des Stücks, auf die buchstäbliche Spiel-Freude seiner Darsteller, streut augenzwinkernd Zitate aus anderen Stücken ein – etwa Martin Wuttkes "Arturo Ui" aus der legendären Inszenierung des Brecht-Stücks von Heiner Müller am Berliner Ensemble 1995. Seine prägendste Idee: Die Hinterwand schiebt sich mehr und mehr in den als klassischen Guckkasten gebauten Spiel-Raum (Ausstattung: Pia Maria Mackert) hinein, drängt die Spieler förmlich an die Rampe und durch die sogenannte vierte Wand in den Seh-Raum des Zuschauer hinein. Kein großer, aber ein hinterlistiger Theaterabend.
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