Montag, 3. Februar 2014

Dormagen Drei Traditionslokale stehen zum Verkauf

Die Gastronomie in der Zollfeste ist in Bewegung. Die Gasthäuser "Stadt Zons", "St. Peter" und "Zum Feldtor" sollen die Besitzer wechseln. Von Stefan Schneider
 
Der romantische Platanengarten im Innenhof träumt alleine vor sich hin, der kleine Vogelpark und die Kegelbahn sind verwaist, die Tische im Restaurant leer, die Türen geschlossen. Der Telefonanschluss ist abgemeldet und die Internetseite "befindet sich im Aufbau", wie ein Hinweis im Netz behauptet: Zum Jahreswechsel hat das Traditions-Wirtshaus "Stadt Zons" an der Rheinstraße den Betrieb eingestellt. Doch das soll nicht so bleiben. Wahrscheinlich im Frühjahr soll hier neues Leben einziehen.
Das Restaurant werde verkauft, die Verhandlungen liefen bereits, hieß es seitens der Eigentümerfamilie Allard auf Anfrage unserer Zeitung. Die geplante Veräußerung bedeutet gleichzeitig die Abkehr vom bisherigen Verpachtungsmodell. Nicht weit entfernt wartet ebenfalls ein interessantes gastronomisches Objekt auf einen neuen Besitzer. Denn auch das seit zwei Jahren geschlossene Lokal "St. Peter" steht zum Verkauf. Die dritte Traditions-Gaststätte in der Zollfeste, bei der sich eine Veränderung abzeichnet, ist das Haus "Zum Feldtor" an der Schlossstraße. "Auch ich würde gerne verkaufen", erzählt Inhaber Thomas Nußbaum.
Die künftigen Eigentümer können davon ausgehen, dass es ihnen an "Laufkundschaft" nicht mangelt. Denn Zons ist nach Auskunft von Guido Schenk von der Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft Dormagen (SVGD) nach wie vor der am zweitbesten besuchte Ort im gesamten Rhein-Kreis Neuss. Rund 600 000 Besucher kommen jedes Jahr im Schnitt in die Zollfeste, 2013 war die Tendenz laut Schenk sogar steigend. Mehr Zuspruch findet allein die Skihalle in Neuss.
Der bisherige Pächter des Wirtshauses "Stadt Zons" stellte zum Jahresende den Betrieb ein. Im Frühjahr könnte Neueröffnung gefeiert werden. L. HAMMER
Aber: Die Zonser Gastronomie hatte es im vergangenen Jahr trotz der guten Besucherzahlen im Ort schwer. Denn nicht wenige Betriebe erzielen einen Großteil ihrer Einnahmen durch das Terrassengeschäft. Aber die Phase, in der man angenehm draußen sitzen konnte, war 2013 durch den späten Beginn der Schönwetterperiode vergleichsweise kurz. "Die Ausfalltage im Frühjahr waren für viele Gastronomen hinterher kaum mehr aufzuholen", mutmaßt Guido Schenk.

Bei Thomas Nußbaum, der im "Feldtor" im Januar gerade seine Betriebsferien hatte, sind es unterdessen nach eigener Aussage persönliche Gründe, die ihn veranlassen, seine Gaststätte perspektivisch abzugeben. Der 49-Jährige ist Single und hat keine Kinder. "Deshalb ist nach mir niemand mehr da, der die Familientradition fortsetzen könnte." Schade, denn die ist beeindruckend lang: Seit 163 Jahren ist das Haus, in dem das "Feldtor" untergebracht ist, im Besitz der Nußbaums. "Ich bin die fünfte oder sechste Generation", erzählt Thomas Nußbaum.
Sorgen, dass er von einem auf den anderen Tag dichtmacht, müssen sich seine Stammgäste nicht machen. "Solange das Lokal nicht verkauft ist, mache ich weiter", betont der Inhaber. Und nicht nur das: Er denkt zurzeit sogar an eine Neuerung in seinem Betrieb. Denn nachdem ein altes Gebäude am "Feldtor" abgerissen worden ist, besteht die Möglichkeit, dass Nußbaum seinen innenliegenden Biergarten zur Straße hin erweitert. Dass dies umgesetzt wird, kann er sich gut vorstellen. Dann muss eigentlich nur noch das Wetter mitspielen – und früher besser werden als im zurückliegenden Jahr.
Quelle: NGZ

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