Freitag, 10. Januar 2014

Neuss "Die Blockflöte ist ein cooles Instrument für jede Art von Musik"

Zum "Tag der Blockflöte" erzählt Jana Frehn, was sie an dem Instrument so fasziniert. Die Musikschule veranstaltet heute ein Konzert. Von Jan Frehn
Wenn ich die Frage, welches Instrument ich spiele, mit "Blockflöte" beantworte, bekomme ich zwei verschiedene Antworten: entweder ein wenig interessiert klingendes "Aha" oder "Ich habe als Kind auch mal Blockflöte gespielt, aber dann hatte ich keine Lust mehr". Die Blockflöte fristet noch immer ein Graue-Maus-Dasein und gilt als Kinder- und vor allem Mädcheninstrument. Zu Unrecht, denn sie kann ganz schön cool klingen, und deshalb freut es mich, dass es seit 2007 den Internationalen Tag der Blockflöte am 10. Januar gibt.
Ich habe mit sechs Jahren angefangen, Blockflöte in der Musikschule zu spielen und bin bis heute dabei geblieben. Daran ist mein Lehrer Ralf Bienioschek nicht ganz unschuldig, denn schon in den ersten Jahren wurde ich nicht mit "Hänsel und Gretel" gequält, sondern durfte zum Beispiel Schni-Schna-Schnappi spielen – das Größte für eine Neunjährige. Das zeigte mir: Auch wenn die Blockflöte eines der ältesten Instrumente ist, ist sie noch längst nicht langweilig.
Im Gegenteil: Im Laufe der Jahre habe ich die vielseitigen Möglichkeiten meines Instruments erlebt. Als Solistin habe ich das Zusammenspiel mit einem Begleitinstrument (Cembalo, Klavier, Gitarre, Trommel) und Musik aus unterschiedlichen Epochen vom Mittelalter über den Barock bis zur Gegenwart kennengelernt. Denn die Blockflöte ist auch ein teamfähiges Instrument. In unserem Blockflötenensemble erarbeiten wir sowohl weihnachtlich-ruhige Klänge als auch fetzige Interpretationen von "We are the Champions" und "Africa". Und bei Projekten wie der Kinderoper "Die drei Rätsel" und der Weihnachtsgeschichte von Carl Orff hat mich das Gemeinschaftsgefühl eines ganzen Orchesters in seinen Bann gezogen. Mein persönlicher Höhepunkt war dann die Teilnahme am Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" im Frühjahr 2013. Zum einen habe ich viele Jugendliche kennengelernt, die meine Freude an klassischer Musik teilen, zum anderen hat mir die monatelange, intensive Beschäftigung mit verschiedenen Stücken zusammen mit meinem Ensemble für Alte Musik gezeigt, dass Musik machen nicht nur nachspielen heißt, sondern vor allem interpretieren und aufeinander hören.
Ich bekomme oft mit, dass mit dem Instrument Blockflöte ausschließlich die Sopranblockflöte, mit der viele Kinder Bekanntschaft gemacht haben, assoziiert wird. Dabei ist der Artenreichtum der Blockflötenfamilie viel größer, er reicht von der Sopraninoblockflöte mit rund 24 Zentimeter Länge bis zur Kontrabassblockflöte mit über 1,50 Meter Länge und deckt somit mehrere Oktaven ab.
Kürzlich kam dann der Blockflötenbauer Mollenhauer – wie sollte es in der heutigen Zeit auch anders sein – mit einer Blockflötenneuheit um die Ecke: der Elody. Diese E-Flöte, die an einen Soundverstärker oder Effektgeräte angeschlossen werden kann, öffnet der Blockflöte nun auch den Weg in Bands und verschafft ihr im wahrsten Sinne des Wortes Gehör.
Wer sich von der Vielfalt der Blockflöte überzeugen lassen möchte, ist heute zum Tag der Blockflöte um 19.30 Uhr in den Pauline-Sels-Saal der Musikschule im Romaneum, Brückstraße 1, zu einer Konzertlesung eingeladen.
Info Die Autorin Jana Frehn ( 17), besucht das Nelly-Sachs-Gymnasium und hat mit ihrem siebenköpfigen Ensemble in der Kategorie "Alte Musik" einen ersten Bundespreis bei "Jugend musiziert" 2013 gewonnen – als einziges mit Höchstpunktzahl.
Quelle: NGZ

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