Montag, 6. Januar 2014

Grevenbroich Stadt will mit weniger Lehrbecken sparen

Wasserfläche und Halle in Neurath sollen aufgegeben werden. Das Becken in Wevelinghoven soll – auch für Schüler – erhalten bleiben. Von Daniela Buschkamp
Ursula Kwasny wird am Donnerstag im Finanzausschuss einen Sanierungsplan für die Stadt vorlegen. Ein Vorschlag, der bei Sportvereinen wie dem Turnklub (TK) Grevenbroich oder dem Turnverein Germania Wevelinghoven für Unruhe sorgt: die Aufgabe von Lehrschwimmbecken im Jahr 2016. Das Problem: Diese Wasserflächen werden von den Vereinen auch für Anfänger-Schwimmkurse genutzt. Die Konsequenz für die Vereine: Sie müssten nach Alternativen suchen – "und das wird fast unmöglich", hat Norbert Steffen, Vorsitzender des Turnklubs Grevenbroich, bereits erfahren.
In den Stadtteilen Frimmersdorf, Neurath und Wevelinghoven gibt es je ein Lehrschwimmbecken. Während zu den Plänen für Frimmersdorf keine Stellungnahme abgegeben wird, sagt Rathaus-Sprecher Andreas Sterken zu Neurath: "Wenn die Stadt das Lehrschwimmbecken aufgibt, liegt das Einsparpotenzial bei rund 92 000 Euro." Die Verwaltung will sparen, indem sie schrittweise den Bestand an "nicht benötigten städtischen Gebäuden" reduziert. Dazu werden – neben der Aufgabe von Wasserflächen – die Schließung von Schulstandorten und die Reduzierung der Grünflächenbewirtschaftung im Sanierungspapier genannt. Ab dem Jahr 2016 geht die Verwaltung von einer Senkung der Ausgaben in Höhe von drei Prozent aus.
"Für uns wäre eine Schließung ein Problem", sagt Norbert Steffen. Rund 150 Kinder lernen pro Jahr beim TK; dazu wird auch das Lehrschwimmbecken in Neurath genutzt. An drei Nachmittagen pro Woche werden die Kurse angeboten. "Dafür brauchen wir Hallenzeiten ab 16 Uhr – und die sind belegt", sagt der Vereinsvorsitzende. In der Nachbargemeinde Jüchen hat er bereits angefragt – Zeiten sind dort nicht frei.
Eine weitere Möglichkeit: das "Monte Mare" in Bedburg. "Dort ist die Frage, ob das für uns überhaupt finanziell tragbar ist", sagt Steffen. Ohne Schwimmkurse fürchte er um die Zukunft der zurzeit 300 Mitglieder starken Schwimmabteilung. "Wenn die ernste Absicht besteht, das Lehrschwimmbecken zu schließen, würde ich mir wünschen, dass die Stadt mit uns spricht und uns Alternativen anbietet."
Während der TK zittern muss, können die Wevelinghovener Schwimmer aufatmen: "Ich gehe davon aus, dass unser Becken nicht geschlossen wird – auch wegen des Schulschwimmens", sagt Theo Holzmann, Geschäftsführer des 1000 Mitglieder zählenden TV Germania. Zudem habe der Verein viel Arbeit in das Becken gesteckt, übernehme die jährliche Grundreinigung. "Eine Schließung würde uns hart treffen", sagt Irmgard Gerbrand, stellvertretende Vorsitzende.
Rathaus-Sprecher Andreas Sterken erklärt, dass das Lehrschwimmbecken in Wevelinghoven – trotz zunächst anderslautender Information der Bürgermeisterin – nicht geschlossen werden soll. "Die endgültige Entscheidung über die Vorschläge aus dem Sanierungskonzept müssen erst die Mitglieder des Stadtrates treffen." Wichtig für die Schwimmer: Die Lehrbecken sollen erst geschlossen werden, wenn das Schlossbad umgebaut worden ist. Es soll 2016 fertig sein.
Quelle: NGZ

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