Samstag, 11. Januar 2014

Neuss Stadt hilft bei Zugang zu schnellem Internet

Privatleute können es ohne städtische Hilfe fast nicht schaffen, einen besseren Anschluss zu bekommen, hat der Grefrather Werner Wagner festgestellt. Grund ist der Callcenter-Wirrwarr. Von Susanne Genath
Werner Wagner ist selbstständiger Wirtschaftsberater. Ohne Internet geht dabei nichts. "Aber die Internetverbindung hier in Grefrath ist mitunter so langsam, dass es endlos dauert, bis man eine Seite aufrufen kann", berichtet der 75-Jährige. "So kann man nicht ordentlich arbeiten." Deshalb hat er sich mit einem offenen Brief an Bürgermeister Herbert Napp (CDU) gewandt und gefordert, dass sich die Stadt für eine bessere Anbindung des Neubaugebietes am Lanzerather Buschweg einsetzt, in das Wagner vor neun Jahren gezogen ist.
"Alt-Grefrath ist bestens versorgt, aber knapp einen Kilometer weiter müssen wir uns mit alter Technik zufrieden geben", ärgert sich Wagner. Denn das Breitbandnetz der Telekom reiche nicht bis ins Neubaugebiet, in dem immerhin rund 1000 Bürger wohnten. "Und eine Verlängerung des Kabels auf Kosten von uns Anwohnern wäre so teuer, dass viele es nicht bezahlen könnten", sagt Wagner. "Das widerspricht doch dem Gleichbehandlungsgrundsatz." Auch eine Anfrage beim Telekom-Konkurrenten Unitymedia habe nichts gebracht. Dort habe es geheißen, deren Breitbandkabel, das das Unternehmen Primacom gelegt hatte, reiche nicht bis ins Neubaugebiet, eine Verlängerung des Kabels sei nicht geplant.
Die gute Nachricht: Es ist Besserung in Sicht. Frank Wolters, der Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung, berichtet, er habe auf Wagners Brief hin beim Telefonanbieter Unitymedia nachgefragt, wie es um die Breitbandversorgung am Lanzerather Buschweg stehe, und siehe da: "Man hat mir schriftlich mitgeteilt, dass das Breitbandkabel bis dorthin reicht und die Häuser dort sofort mit einer Datenübertragung von 100 bis 150 mBit versorgt werden können." Zusätzliche Kabel müssten nicht gelegt werden. "Es reicht, wenn die Anwohner bei Unitymedia anrufen und einen entsprechenden Anschluss beauftragen", sagt Wolters. Das gelte auch für die Deichstraße in Uedesheim, wo es ähnliche Probleme gebe.
Der Wirtschaftsförderer weiß, dass es für Privatleute schwierig ist, ihre Interessen durchzusetzen. "Meist landet man in irgendwelchen Callcentern, die einem keine Auskunft geben können, weil sie nicht den richtigen Ansprechpartner kennen." Ihn zu finden, können schnell ein Jahr dauern. Kommunen hätten direkte Ansprechpartner bei den Internetanbietern, da gehe es dann schneller. "Aber auch wir können nicht alles möglich machen, weil wir Unternehmen nicht zwingen können, schnellere Leitungen in noch fehlende Gebiete zu legen", sagt Wolters. Das seien zum Glück nur wenige Stellen im Stadtgebiet.
Quelle: NGZ

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