Dienstag, 18. März 2014

Kaarst Architekt stellt neue "Ikea-Brücke" vor

Im Stadtentwicklungs-, Planungs- und Verkehrsausschuss hat Eckehard Wienstroer die ersten Entwürfe für die Ohrenbrücke vorgestellt. Das Bauwerk soll den Verkehr zum neuen Ikea-Standort ins Gewerbegebiet "Kaarster Kreuz" führen. Von Julia Hagenacker
 
Seit 12 Jahren plant das Neusser Architekten-Duo Eckehard Wienstroer und Ercan Agirbas Brücken. Sieben haben sie bislang weltweit gebaut – den "Überflieger" am Düsseldorfer Hafen zum Beispiel. Drei weitere sind in Planung derzeit. Zu den anstehenden Projekten gehört auch die Konzeption "des" Kaarster Verkehrsprojektes der Zukunft: der sogenannten Ohrenbrücke, die den Verkehr künftig über den Nordkanal zum neuen Ikea-Standort ins Gewerbegebiet "Kaarster Kreuz" führen soll. Im Stadtentwicklungs-, Planungs- und Verkehrsausschuss hat Eckehard Wienstroer jetzt die ersten Entwürfe vorgestellt. "Diese Brücke", sagt er, "ist mehr als nur ein Mindestfunktionalbauwerk." Sie ist architektonisch gesehen womöglich sogar ein weiteres Stück echte Wienstroer-Kunst.
Eine stabile Brücke zu bauen, die die den Verkehr aufnimmt und dabei Funktionalität und Ästethik klug miteinander verbindet, ist in jedem Fall das Ziel der Neusser Stadtplaner. "Wir haben die Neersener Straße, den an ihr entlangführenden Radweg, die Regiobahn-Trasse und den Nordkanal", sagt Wienstroer. "Das alles muss bei der Planung bedacht werden. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, dass sich der Nordkanal ein Stück weit in der Brücke widerspiegelt."
Nach bisheriger Konzeption bekommt die neue K 37n-Brücke einen stabilen, torartigen Unterbau. "Die Brücke liegt auf einem Bock auf, ihre ganzen Kräfte konzentrieren sich über dem Nordkanal", sagt Wienstroer. Ins Wasser hinein gibt es eine Aussichtsplattform. Die Überführung selber beschreibt eine Wellenlinie mit unterschiedlich hohem Geländer. "Es wächst dort, wo es die Bahntrasse vorschreibt, und wird niedrig über dem Nordkanal", erklärt Wienstroer. "Insgesamt bekommt die Brücke eine ruhige, glatte Fläche, möglicherweise mit integrierter Beleuchtung, die sich so gut wie möglich in die Landschaft einpasst."

Für die Holzbüttgener spielt indes die Funktionalität der Brücke – neben der Optik – die entscheidende Rolle. Sorge hat den Bewohnern des Stadtteils zu Beginn der Ikea-Verkehrsplanung vor allem die zunächst von der Stadt angedachte und gutachterlich empfohlene Schließung der Gümpgesbrücke als Zufahrt nach Holzbüttgen über die Siemensstraße gemacht. Der Verkehr, den ein neues, größeres Ikea nach Holzbüttgen bringen wird, sollte der ursprünglichen Planungsempfehlung zufolge allein über die neue Ohrenbrücke fließen, die östlich der Siemensstraße in den Stadtteil führt und erst am südlichen Ortsende wieder auskommt.
Den Holzbüttgenern schwante ein schweres Verkehrschaos. Ihre Forderung: eine Offenhaltung der Gümpgesbrücke für den innerörtlichen Verkehr. Und so kommt es jetzt auch.
Quelle: NGZ

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