Montag, 10. März 2014

Grevenbroich Stadt will Sportvereine zur Kasse bitten

Voraussichtlich ab dem 1. Januar 2015 will die Stadt die heimischen Sportanlagen als "Betriebe gewerblicher Art" führen. Damit kommen Nutzungsentgelte auf die Vereine zu. Die Grevenbroicher Sportverwaltung nennt erste Zahlen. Von Wiljo Piel
 
Im April soll der Sportausschuss darüber entscheiden, ob die heimischen Sportstätten ab dem 1. Januar 2015 in Form von "Betrieben gewerblicher Art" (BgA) geführt werden sollen. Damit will die Kommune kräftig Steuern sparen, bis zu 136 000 Euro sollen über die neue Organisationsform jährlich zusätzlich in den Stadtsäckel fließen. Die Vereine müssten dafür aber künftig Nutzungsentgelte für ihre Sportanlagen zahlen.
"Wir möchten die Entgeltordnung so gestalten, dass sie für die Vereine finanziell tragbar ist", erklärt Sportamtsleiter Friedbert Hamacher, der zurzeit an der Vorlage für den Fachausschuss arbeitet. Nach bisherigen, noch nicht abgeschlossenen Überlegungen der Stadtverwaltung könnte die Regelung so aussehen: Für die Nutzung einer Einfachhalle würden fünf Euro fällig, in einer Zweifachhalle müssten zehn, in einer Dreifachhalle 15 Euro pro Stunde gezahlt werden. Auf Sportplätzen soll – im Durchschnitt – ein Entgelt von zehn Euro erhoben werden. Hauptsächlich betroffen von dieser Regelung wären insgesamt 38 Vereine mit etwa 14 000 Mitgliedern.
"Wir denken momentan darüber nach, ob es Vergünstigungen geben kann – etwa ob wir Jugendliche gar nicht oder nur prozentual beteiligen", erklärt Friedbert Hamacher. Zudem werde im Rathaus über eine mögliche Ermäßigung für Vereine diskutiert, die dem Stadtsportverband angeschlossen sind. Für Schützenvereine beispielsweise, die Fußballturniere auf Sportplätzen oder in Turnhallen veranstalten, soll es keinen verbilligten "Tarif" geben: "Die müssten voll bezahlen", betont Friedbert Hamacher. Das endgültige Konzept soll voraussichtlich am 8. April den Sportpolitikern vorgestellt werden.

Mit der Organisationsform "Betrieb gewerblicher Art" für Sportstätten könnte die Stadt gegenüber dem Finanzamt 19 Prozent Vorsteuer bei vielen Investitions- und Unterhaltungskosten geltend machen. Der Betrieb muss allerdings Einnahmen erwirtschaften – etwa in Form von Nutzungsentgelten. Vorbild für die Stadt ist die Nachbargemeinde Jüchen, die das "BgA"-Modell bereits eingeführt hat. "An dieser Entgeltordnung werden wir uns orientieren", betont Hamacher.
Den Mitgliedsvereinen des Stadtsportverbandes (SSV) wurden die Grundzüge des "Betriebs gewerblicher Art" bereits im November vorgestellt. "Jetzt warten die Vereine darauf, was finanziell auf sie zukommen wird", sagt SSV-Vorsitzender Heinz-Peter Korte. Sobald die Stadt die Zahlen dem Sportausschuss vorgelegt hat, will Korte eine weitere Informationsveranstaltung für die Mitglieder organisieren – "um deren Meinung einzuholen". Der Verbandschef geht davon aus, dass die Vereine ohnehin in naher Zukunft zur Kasse gebeten werden: "Eine Nutzungsgebühr für Sportstätten wird auf jeden Fall kommen – mit oder ohne BgA."
Quelle: NGZ

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