Donnerstag, 16. Januar 2014

Lkw-Unfall auf A57 bei Neuss 6 "Ein Knall, als sei eine Bombe explodiert"

Bei einem schweren Lkw-Unfall auf der Autobahn 57 ist ein Mann schwer, ein weiterer leicht verletzt worden. Ein Lastwagenfahrer war bei Reuschenberg ungebremst auf einen Transporter aufgefahren und auf seinem Sitz eingeklemmt worden. Zeugen berichtete von einem lauten Knall - wie bei einer Explosion. Von Susanne Genath
Die Fahrerkabine des Lastwagens ist ein Trümmerfeld. Eine Tür, Plastikteile und Glas liegen drumherum verstreut. Die Reste der Sitze sind gerade noch zu erahnen. Am Lkw davor hängen Kleidungsstücke, ein Vorderlicht und Stücke eines Cockpits. Alles Teile, die aus der zerstörten Fahrerkanzel dahinter stammen. Mittwochmorgen gegen 9.30 Uhr hatte ein 48-jähriger Lastwagenfahrer aus Norderstedt auf der Autobahn A57 offensichtlich einen Stau übersehen und war nach Angaben der Polizei nahezu ungebremst in einen mit Steinen beladenen Kranwagen eines 57-Jährigen aus dem Kreis Kleve gefahren, der sich am Ende des Staus in Richtung Krefeld befand. Der Steine-Transporter wiederum wurde durch die Wucht des Aufpralls auf einen weiteren Lkw vor ihm geschoben. Dieser dritte Lastwagen wurde am Heck beschädigt, fuhr nach Auskunft der Beamten jedoch einfach davon, ohne sich um den Unfall zu kümmern.
Die Rettungskräfte benötigten fast eine Dreiviertelstunde, um den schwerverletzten 48-Jährigen, der für eine internationale Spedition unterwegs war, aus dem Wagen zu befreien. Das Heck des Kranwagens hatte sich weit in sein Führerhaus hineingebohrt, so dass die Feuerwehr den Steine-Transporter erst ein Stück nach vorne ziehen musste, um an die Fahrerkabine des 48-Jährigen gelangen zu können. Der Notarzt betreute den Schwerverletzten während der Bergungsarbeiten. Als der Norderstedter befreit war, wurde er zunächst in einem Rettungswagen versorgt, ehe er gegen 10.30 Uhr mit einem Hubschrauber in eine Spezialklinik gebracht wurde. Lebensgefahr bestand laut Polizei nicht. Der 57-jährige Fahrer des Steine-Transporters erlitt durch den starken Zusammenprall der beiden Wagen leichte Verletzungen.
Die Autobahn A57, die an der Unfallstelle sechsspurig ist und sowohl nach Krefeld als auch zur Autobahn A46 Richtung Heinsberg und Aachen sowie zur Neusser Innenstadt führt, war bis 11.15 Uhr komplett gesperrt. Dann konnte zunächst die linke Spur wieder freigegeben werden. Der Unfall ereignete sich zwischen der Anschlussstelle Neuss-Reuschenberg und dem Autobahnkreuz Neuss-West, direkt unter der Brücke, die die Moselstraße mit der Carl-Diem-Straße verbindet. Zahlreiche Passanten verfolgten den Einsatz von Polizei, Feuerwehr und Maltesern von dort aus. "Um Gottes Willen, ist der arme Mann immer noch nicht weggebracht worden?", fragte eine 70-jährige Neusserin, die mit ihrem Rad gegen 10.15 Uhr vorbeikam. Rettungskräfte kümmerten sich zu dem Zeitpunkt auf der Fahrbahn um den Lkw-Fahrer, bevor er in den angeforderten und während der Bergungsarbeiten bereitstehenden Rettungshubschrauber gebracht wurde.
Sie habe den Unfall rund eine Stunde zuvor auf dem Weg zum Einkaufen mitbekommen, erzählte die Seniorin. "Es gab einen riesigen Knall. Ich dachte, eine Bombe sei explodiert." Dann habe sie die ineinander verkeilten Lastwagen gesehen. Kurze Zeit später hätten die Rettungskräfte – nachdem sie die Wagen auseinandergezogen hätten – damit begonnen, das Fahrerhaus zu zerschneiden, um an den Verletzten zu kommen. "Vor der Brücke war Stau, dahinter nicht", sagt die 70-Jährige. "Der muss mit voller Geschwindigkeit aufgefahren sein. Das tut mir ja so leid!"
Ab 11.15 Uhr konnte der Verkehr zumindest einspurig an der Unfallstelle vorbeigeführt und so der Stau aufgelöst werden. Die übrigen Spuren blieben bis etwa 14.15 Uhr gesperrt. Feuerwehrkräfte waren damit beschäftigt, Flüssigkeiten, die aus den beiden Lastwagen ausgelaufen waren, mit Sand aufzufangen. Außerdem mussten die beiden Fahrzeuge abgeschleppt werden. Weil das Chassis des Steine-Transporters durch den Aufprall gebrochen war, musste erst die Zugmaschine entfernt werden, ehe der Anhänger mit der Ladung abtransportiert werden konnte.
Quelle: NGZ

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