Donnerstag, 16. Januar 2014

Rommerskirchen 1 Neuer Streit um Frixheimer Spielplatz

Geplante 14 Verbote und hohe Bußgelder bei Verstößen rufen heftige Kritik der Spielplatzfreunde hervor. Von Sebastian Meurer
Am 30. Januar soll der Rat das womöglich letzte Kapitel im Streit um den Sparkassen-Spielplatz beenden. Wie Rathaussprecher Elmar Gasten gestern bestätigte, ist in zwei Wochen die Entscheidung über eine Spiel- und Bolzplatzsatzung vorgesehen. Mit der will die Gemeinde einer Gruppe von Anwohnern entgegen kommen, die zum Teil sogar gegen den Platz geklagt hatte. Nachdem die Klage inzwischen zurückgezogen wurde, geht es nun um die Zugeständnisse der Gemeinde an die vierköpfige Klagegemeinschaft und das sie unterstützende "Netzwerk Pfarrer-Brendgen-Straße".
Der Satzungsentwurf sieht Nutzungszeiten und etliche Verbote sowie Sanktionen vor. Kindern soll das Spielen "während der hellen Tageszeiten" zwischen 8 und 20 Uhr erlaubt sein. In Begleitung von Erziehungsberechtigten soll dies bis 22 Uhr gelten. Für "wünschenswert" hält der Entwurf "eine besondere Rücksichtnahme auf das Ruhebedürfnis von Anwohnern" während der von 13 bis 15 Uhr befristeten Mittagszeit.
Geplant sind 14 Verbote. Die betreffen das Rauchen ebenso wie den Alkoholkonsum und das Fahren oder Abstellen von Autos und motorisierten Zweirädern. Übernachten ist ebenso verboten wie das Mitführen von Tieren, wobei insbesondere Hunde gemeint sind. Zuwiderhandlungen gelten als Ordnungswidrigkeiten und können - zumindest im Prinzip - mit drastischen Geldbußen belegt werden. Wer lediglich fahrlässig gegen ein Verbot verstößt, soll mit einem Bußgeld bis zu 1000 Euro belangt werden können. Bei Vorsatz kann dieses sogar bis zu 2000 Euro betragen.
Heftige Kritik daran äußern Walter Giesen und Marie-Louise Tepper. Die beiden früheren Kommunalpolitiker hatten im Anschluss an eine Kundgebung von 150 Menschen am 1. November mehr als 1200 Unterschriften für den Erhalt des von der Anwohnerklage bedrohten Platzes gesammelt (die NGZ berichtete). Die ehemalige CDU-Vorsitzende Marie-Louise Tepper hat rechtliche Bedenken, nicht zuletzt wegen der hohen Bußgelder. "Wer maßt sich an, hier zu Lasten unserer Kinder Justiz zu spielen, der Bürgermeister oder der Schiedsmann?", fragt Walter Giesen. Im Blick hat er dabei neben Albert Glöckner den CDU-Fraktionsvorsitzenden Stephan Kunz. Der war als Vermittler zwischen Anwohnern und Rathaus tätig, wobei er sich zeitweise auf sein Amt als Schiedsmann berief. Für schlicht "irrwitzig" hält es der heute der CDU angehörende frühere UWG-Fraktionschef, dass "den Kindern Zeiten zum Spielen vorgeschrieben werden sollen". Für ihn hat der Entwurf "den Charakter eines amtlichen Strafzettels".
Seine Mitstreiterin Marie-Louise Tepper hält einen in der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung von der Gemeinde und den Anwohnern angekündigten "Knigge für Spiel- und Bolzplatzbenutzer" für fragwürdig. Ihr zufolge "benötigen den manchmal auch Erwachsene". Probleme hält sie bei gegenseitiger Rücksichtnahme auch ohne eine solche Satzung für lösbar. "Man darf auch nie vergessen: Eigene Kinder werden auch groß", sagt Marie-Louise Tepper.
Quelle: NGZ

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