Freitag, 11. April 2014

Jüchen 0 Großtagespflege setzt auf familiäres Klima

Christiane Hambsch (45) bietet mit zwei weiteren Tagesmüttern in der "Schatzkiste" neun Betreuungsplätze für Ein- bis Zweijährige. Im kommenden Kindergartenjahr startet der Rhein-Kreis Neuss in Jüchen die erste Großtagespflege. Von Daniela Buschkamp
 
Diese "Schatzkiste" ist lebendig: Paul, Ben und Jakob gehören zu den Ein- bis Zweijährigen, die Christiane Hambsch in ihrer Großtagespflege in Mürmeln betreut. Hinter dem sperrigen Begriff verbirgt sich eine Kooperation aus drei Tagesmüttern, die sich gemeinsam um bis zu neun Jungen und Mädchen kümmern können. "Die Betreuungsform ist für Kinder in diesem Alter einfach ideal. Sie stellt eine Zwischenstufe zwischen der eigenen Familie und dem Kindergarten dar", sagt die 45-Jährige, die selbst Mutter von drei Kindern ist.
Was Christiane Hambsch mit ihren beiden Kolleginnen auf privater Basis bereits vor sechs Jahren realisiert hat, wird ab August im Jüchener Zentrum einen kommunalen Nachfolger finden. Dort wird der Rhein-Kreis Neuss in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Jüchen seine erste Großtagespflege im gesamten Kreisgebiet eröffnen. Dafür wird zurzeit eine Wohnung an der Wilhemstraße 8 umgebaut. Bei Antonius Berheide, Mitarbeiter im für Jüchen zuständigen Kreisjugendamt, laufen zurzeit die Fäden zusammen: Er wird geeignete Tagesmütter auswählen, die die Aufgaben in der neuen Großtagespflege übernehmen können.
Warum dieses Betreuungsform auch für die Gemeindeverwaltung interessant ist, erläutert Bürgermeister Harald Zillikens: "Wir können flexibler auf den Bedarf der Eltern reagieren." Denn die Einrichtung und die Bereitstellung weiterer Betreuungsplätze, insbesondere für Ein- bis Dreijährige, ist kostspielig. Zurzeit wird an der Rektor-Thoma-Straße die ehemalige Bürgerhalle für zwei Kita-Gruppen umgebaut. Das Investitionsvolumen liegt bei rund zwei Millionen Euro.

Flexibel auf die Wünsche der Familien eingehen – das möchte Hambsch mit ihrem Betreuungsangebot. Bereits ab 7.30 Uhr können die Kleinen in die eigenen Räumlichkeiten in einer Hofanlage gebracht werden. "Der Tag ist durchstrukturiert mit Spiel- und Ruhephasen sowie gemeinsamen Essen", erzählt Hambsch. Dazu werde auch mal mit den Kleinen direkt im benachbarten Hofladen eingekauft. Aus den großen Fenstern im Spielzimmer fällt der Blick auf Felder – ein Stück "Bullerbü" in Jüchen. "Wir begleiten die Kinder in einer spannenden Phase", so die Erfahrung von Christiane Hambsch. Gerade in diesem Alter würden sie große Fortschritte machen.
Beim Wechsel in den Kindergarten falle auch ihr die Trennung schwer. Denn die ehemalige Pastorin hatte bewusst nach einer beruflichen Alternative gesucht, nachdem ihre befristete Anstellung auslief. Sie wollte gern mit Kindern arbeiten, zudem Zeit für ihr Engagement in der Gemeinde haben. Das Ergebnis ist die "Schatzkiste".
Quelle: NGZ

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