Freitag, 11. April 2014

Grevenbroich Trucker lernen richtige Sicherung ihrer Ladung

Beim Gefahrguttag im ADAC-Zentrum ging es vor allem um Prävention im Güterverkehr. Auch spektakuläre Vorführungen waren zu sehen. Von Christian Kandzorra
 
Hinterm Steuer beweist Lkw-Fahrer Michael Hintz vom TÜV Rheinland starke Nerven: Er beschleunigt den schweren Spezial-Tanksattelzug samt Ladung (18 000 Liter Wasser) auf etwa 40 Stundenkilometer und fährt ohne zu bremsen plötzlich eine scharfe Kurve. Die Reifen qualmen, der Lkw neigt sich stark zur Seite, droht umzukippen. Immer wieder enden solche Fahrmanöver in engen Kurven oder bei Ausweich-Situationen auf der Straße tödlich. Auch beim dritten Gefahrgut- und Sicherheitstag der Industrie- und Handelskammer (IHK) auf dem Gelände des ADAC-Fahrsicherheitszentrums in Grevenbroich wäre das beinahe ins Auge gegangen – hätte der Sattelzug vom TÜV keine "Stützräder" gehabt, die ihn wieder stabilisieren.
"Solche Fahrmanöver führen wir vor, um Lkw-Fahrern bewusst zu machen, dass schon vergleichsweise geringe Geschwindigkeiten ausreichen, um in äußerst brenzlige Situationen zu geraten", sagt Wolfgang Klein vom TÜV Rheinland. Diese Präsentation gehörte zu den spektakuläreren beim Gefahrguttag der IHK, die ihn gemeinsam mit der Fachzeitschrift "Kfz-anzeiger" zum dritten Mal in Folge in Grevenbroich organisierte. Hintergrund ist der "Tag der Logistik", an dem bundesweit über 350 Veranstaltungen rund um die Transportwelt stattfinden.
"Wer als Lkw-Fahrer sicher unterwegs sein will, der kommt auch um Fortbildungen in Sachen Ladungssicherung nicht herum", sagt Veranstalter Wolfgang Baumeister von der IHK. Über 50 Aussteller präsentierten deshalb gestern in Grevenbroich neuartige Sicherungsmethoden und leisteten Präventionsarbeit für angehende Fahrer. Das Thema Ladungssicherung gewinnt in der Transportwelt zunehmend an Bedeutung, immer häufiger werden auch gefährliche Güter wie brennbare Flüssigkeiten oder Chemikalien transportiert. Auch der Rhein-Kreis Neuss ist mit der Ansiedlung zahlreicher Speditionen und viel Industrie ein Drehkreuz, wenn es um Transporte geht.

"Oft sichern Lkw-Fahrer aus Bequemlichkeit ihre Ladungen gar nicht oder falsch", erzählt Bert Abel als Ausbilder der Dekra von den häufigsten Fehlern im Bereich der Ladungssicherung. Grundsätzlich gilt: "Die Ladung darf ihre Lage während der Fahrt nicht verändern. Nicht bei einer Vollbremsung, auch nicht bei einem Ausweichmanöver", sagt Abel. Er stellte beim Gefahrguttag gestern einige Methoden vor, wie man als Fahrer seine Ladung schnell und effektiv sichern kann. Gängig seien etwa Anti-Rutschmatten, Gurte, Zurrketten und Klemmbalken.
"Wer sicher gehen will, kann seine Ladung auch im sogenannten Formschlussverfahren sichern. Das heißt so viel laden, bis die Pritsche voll ist und nichts mehr verrutschen kann", sagt der 49-Jährige. Er betont, dass dann allerdings auch sichergestellt sein muss, dass der Fahrzeugaufbau für die Lasten ausgelegt ist. "Mit einfachen Steckleisten aus Aluminium ist es da oft nicht getan", sagt der Experte. Auch drei Berufsschulklassen informierten sich gestern rund um die Sicherheit im Transport.
Quelle: NGZ

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