Freitag, 11. April 2014

Dormagen 0 Haushaltsminus steigt auf neun Millionen Euro

Auf Antrag der SPD legte die Verwaltung einen aktuellen Bericht zur Finanzsituation der Stadt vor. Einen Haushaltsaugleich gibt es 2018. Von Klaus D. Schumilas
 
Ausgerechnet ein Familienschicksal drückt zusätzlich auf die ohnehin angespannte Finanzsituation des stätischen Haushalts: Nachdem die Mutter gestorben ist, sind zwei Kinder zu ihrem Vater nach Dormagen gezogen. Weil der sich jedoch in sozial schwierigen Umständen befindet, müssen die Kinder im Raphaelshaus untergebracht werden. Kosten für die Stadt: 160 Euro pro Tag und pro Person. Hinzu kommt ein weiterer Fall, in dem erzieherische Hilfen nötig sind. Unter dem Strich wird der Haushalt unversehens mit 298.000 Euro zusätzlich belastet. Ist Kämmerer Kai Uffelmann bei der Haushaltsaufstellung von einem Jahresdefizit von 5,143 Millionen Euro (plus Ermächtigungsübertragungen von 1,12 Millionen Euro) ausgegangen, so nannte er am Donnerstag in der letzten Ratssitzung vor der Kommunalwahl ein sich abzeichnendes Defizit von 9,17 Millionen Euro.
Die SPD hatte im vergangenen Hauptausschuss verlangt, dass die Verwaltung am Donnerstag einen aktuellen Stand über die Haushaltslage darlegt. Hintergrund ist ihr Unverständnis über die von der CDU initiierte Verschiebung der Entwicklung des Baugebietes Nievenheim IV. Uffelmann nannte den Betrag von 1,355 Millionen Euro, die dadurch in diesem Jahr im Haushalt fehlen werden. "Nicht schön, aber auch nicht dramatisch", sagte er. "Diese Einnahme verschiebt sich nur kalendarisch und geht nicht verloren." 2018 soll der Haushalt wieder ein Plus ausweisen.
In seinem Bericht führte der Kämmerer im Bereich der Tagesbetreuung von Kindern eine weitere Verschlechterung für den Haushalt auf: Weil 125 weitere Betreuungsplätze zum Sommer geschaffen werden müssen, entsteht bei Personal und bei den Betriebskosten eine zusätzliche Belastung von 625.000 Euro. Darin stecken auch Personalkosten für den zusätzlichen Gruppenbedarf in Delrath.

Erwartungsgemäß führte dieses Thema noch einmal zu einem Schlagabtausch. Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann, der am 25. Mai für die CDU kandidiert, griff in einer längeren Stellungnahme die SPD an und reagierte damit auf deren kritische Bilanz zur Arbeit von Hoffmann in den vergangenen fünf Jahren. Er verteidigte vielmehr getroffene Entscheidungen zu Themen wie Zuckerfabrik, Silbersee/Kohnacker oder Lernorte. Für die SPD bezeichnete deren Fraktionsvorsitzender Bernhard Schmitt die Verschiebung des Baugebietes Nievenheim als "Knaller". Das habe jedoch keine Auswirkungen auf das Haushaltssicherungskonzept, konterte Wiljo Wimmer (CDU). Hans-Joachim Woitzik (Zentrum) sprach von einer geschönten Darstellung der Zahlen und äußerte sich skeptisch, was die Finanzsituation in einem halben Jahr angehe.
Kämmerer Uffelmann richtete einen Appell an Dormagens Vermieter: "Wenn wir einen Vermieter finden, der dem Vater mit seinen beiden Kindern eine Wohnung gibt, dann wäre das eine Entlastung des Haushalts. Die Stadt stellt auch die Kaution." Interessenten sollen sich an Jugend- oder Sozialamt wenden.
Quelle: NGZ

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