Montag, 24. Februar 2014

Pilotprojekt in Grevenbroich 1 Stadt will alkoholisierte Jugendliche betreuen

Die Stadt startet am Altweiber-Donnerstag mit einem Pilotprojekt. Die Alte Feuerwache wird zu einer Versorgungs-Station umgewandelt. Von Christian Schwarz
 
Die Stadt Grevenbroich möchte an Altweiber erstmals eine Versorgungseinrichtung für alkoholisierte Jugendliche schaffen. Sie sollen in den Räumen der Mobilen Jugendarbeit in der Alten Feuerwache betreut werden. "Wir erleben es jedes Jahr an den Karnevalstagen, dass stark alkoholisierte Jugendliche durch die Straßen laufen", berichtet Wolfgang Hufendiek, Fachdienstleiter für Jugendarbeit in Grevenbroich.
Bei einigen Jugendlichen sei ein Krankenhausaufenthalt notwendig, bei anderen jedoch nicht. "Sie wollen wir in unserer Versorgungseinrichtung aufnehmen", sagt Hufendiek.
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Gedacht ist, dass Jugendliche, die das Ordnungsamt oder die Polizei aufgreifen, in die Alte Feuerwache gebracht werden. "Hier werden sie von zwei Sozialarbeitern betreut, bis ihre Eltern oder Verwandte eintreffen, um sie abzuholen", sagt Hufendiek. In Einzelfällen könne man die Jugendlichen auch nach Hause bringen: "Wir wollen aber auch nicht zum Taxi-Unternehmen werden. Deshalb prüfen wir nach einiger Zeit, ob es der Jugendliche möglicherweise auch alleine nach Hause schafft." Die Entscheidung, ob ein Jugendlicher ins Krankenhaus müsse oder nicht, treffe vorab ein Arzt an Ort und Stelle, wo der Betrunkene aufgriffen wird, so Hufendiek. Eine medizinische Betreuung gebe es in der Alten Feuerwache nicht: "Sollte sich der Zustand eines Jugendlichen in der Einrichtung verschlechtern, wird natürlich der Notarzt verständigt."

Die Versorgung soll ausschließlich am Donnerstag in der Zeit zwischen 12 und 24 Uhr erfolgen. Man wolle dann auch einige Liegen bereitstellen. Mit dem Pilotprojekt möchte die Stadt vor allem die Krankenhäuser entlasten. Dort würden häufig auch die Jugendlichen zunächst landen, die gar nicht stationär behandelt werden müssten, so Hufendiek: "Die Krankenhäuser sind nicht begeistert, wenn dort alkoholisierte Jugendliche den Betrieb stören. Deshalb wollen wir eine Ergänzung bieten." Für die Rettungsdienste und die Krankenhäuser im Umkreis von Grevenbroich seien die Karnevalstage eine anstrengende Zeit, bestätigt Marc Zellerhof, Leitender Notarzt. Deshalb gebe es auch einen Spitzenbedarf an Rettungskräften. "Wir können zudem beobachten, dass die alkoholisierten Jugendlichen immer jünger werden", sagt Zellerhof.
Damit es nicht so weit kommt, versucht der Jugend-Fachdienst die Fälle von übermäßigem Alkoholkonsum mit Präventivarbeit einzudämmen. "Wir haben Einzelhändler in Grevenbroich angeschrieben und sie noch einmal auf den Jugendschutz hingewiesen", sagt Hufendiek: "Ganz unterbinden können wir es nicht, viele Jugendliche bekommen den Alkohol auch von älteren Freunden", sagt der Fachdienstleiter. Auch viele Eltern in der Stadt hätten Post bekommen.
Dort wo sich die Jugendlichen erfahrungsgemäß aufhalten, beispielsweise in Gustorf, der Innenstadt oder dem Stadtpark, seien auch Streetworker unterwegs: "Sie werden die Situation beobachten und gegebenenfalls eingreifen."
Quelle: NGZ

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