Montag, 17. Februar 2014

Neuss Zu wenig Anmeldungen für Sekundarschulen

Die Anmeldezahlen der weiterführenden Schulen machen eines sehr deutlich: Die Sekundarschulen haben ein Akzeptanz-Problem. Von Hanna Koch
 
Es ist eine "Abstimmung mit den Füßen" – so nennt Dieter Zander, schulpolitischer Sprecher der Grünen, das Abstimmungsverhalten der Eltern in Neuss. Denn die haben sich bei den Anmeldungen für die weiterführenden Schulen klar für die Gesamtschulen entschieden.
Die beiden Sekundarschulen – das erfuhr die NGZ aus informierten Kreisen – haben dagegen ihre Anmeldeziele verfehlt. So hat die neue Sekundarschule am Standort Weberstraße im ersten Durchgang nicht die erforderliche Mindestzahl an Anmeldungen für eine Neugründung erhalten. Und die Sekundarschule in Gnadental, die im Sommer in ihr zweites Schuljahr startet, soll im ersten Zugriff nur so wenige Anmeldungen von Viertklässlern erhalten haben, dass es für zwei Schulklassen nicht reichen würde.
Die Stühle bleiben bei den Sekundarschulen leer – zumindest im ersten Anmeldedurchgang fanden sie bei Eltern und Kindern zu wenig Akzeptanz. dpa
"Wir sind noch mitten im Anmeldeprozess", sagt Schuldezernentin Christiane Zangs. Sie versucht, die Ergebnisse positiv zu sehen: "Immerhin wissen wir, dass die Eltern die Schulen des längeren gemeinsamen Lernens gut annehmen", sagt sie und meint damit die Gesamt- und Sekundarschulen. Gisela Hohlmann, schulpolitische Sprecherin der SPD, sieht das anders: "Die Ergebnisse zeigen, dass die Gesamtschule neben dem Gymnasium für Eltern und Schüler die attraktivste Schulform ist", meint sie.

Die SPD hatte von Beginn der Debatte um die Entwicklung der Schullandschaft die vierte Gesamtschule favorisiert. Dass sie gleichzeitig mit einer neuen Sekundarschule gegründet werden soll, war ein Kompromiss mit der CDU, die damit einen "Schulfrieden" ausgerufen hatte. Dementsprechend sieht die Union die Zurückhaltung der Eltern auch nicht als Ablehnung der Sekundarschule. "Diese Schulform ist noch neu, sie muss einfach bekannter werden", sagt CDU-Fraktionschefin Helga Koenemann. Man müsse der Sekundarschule Zeit geben, Akzeptanz zu finden. Darüber hinaus gelte es, das Gesamtgefüge der Schullandschaft im Blick zu behalten: "In Neuss sind wir mit einer Mischung aus Gymnasien, Gesamt- und Sekundarschulen auf einem guten Weg", meint Koenemann.
Um auf diesem Weg zu bleiben, hat die Stadtverwaltung schon Ende der vergangenen Woche mit den Schulleitern der weiterführenden Schulen Gespräche geführt. Bei dieser "Koordinierung" ging es darum, Unter- und Überbelegungen auszugleichen. Anders als in den Vorjahren, in denen Viertklässler über die Zweit- und Drittwünsche anderen Schulen direkt zugeteilt wurden, soll in diesem Jahr offenbar noch ein weiteres Anmeldeverfahren für die abgelehnten Schüler folgen.
Über ihr weiteres Vorgehen will Schuldezernentin Christiane Zangs heute offiziell informieren. Zuallererst gehe es nun darum, Eltern und Schüler nicht zu verunsichern, sondern darum, ihnen nun die weiteren Möglichkeiten aufzuzeigen. Zangs macht aber auch deutlich, dass sie das Anmeldeverhalten ernst nimmt: "Wir müssen uns sicherlich über die weitere Schulentwicklung in Neuss unterhalten", sagt sie.
Quelle: NGZ

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