Samstag, 15. Februar 2014

Dormagen Ältere und Behinderte kämpfen um Fahrdienst

Damit der Fahrdienst des Clubs Behinderter und ihrer Freunde (cbf) bestehen bleibt, sind unbedingt Spenden oder höhere Zuschüsse nötig Von Anneli Goebels
 
Fahrten innerhalb des Dormagener Stadtgebiets kosten pro Person vier Euro, von Dormagen in die Nachbarstädte Neuss oder Grevenbroich sechs, nach Düsseldorf oder Köln, je nach Ziel dort, 10 oder 15 Euro. "Das können wir bezahlen", sagt Leni Hahnen, die den Fahrdienst des Clubs Behinderter und ihrer Freunde (cbf) nicht nur regelmäßig selber nutzt, sondern die Einsätze des Fahrzeuges auch koordiniert.
Seit ihrem dritten Lebensjahr ist die 78 Jahre alte Ückeratherin an den Rollstuhl gefesselt. Abgesehen von den hohen Kosten könnte sie gar kein Taxi nutzen, weil sie nicht umsteigen und auch nicht stehen kann. "Wenn der Fahrdienst eingestellt werden muss, dann komme ich nirgendwo mehr hin", sagt sie und schätzt ihre Lage durchaus realistisch ein.
Auch Günter Prause (86) weiß nicht, wie er und seine Frau Lotte (83) von Stürzelberg aus ohne den Fahrdienst in die Innenstadt kämen. Bis vor einem Jahr ist er noch selber gefahren, hat inzwischen aber seinen Führerschein abgegeben, weil er nicht mehr genug sehen kann. Seine Frau Lotte sitzt im Rollstuhl. "Wir könnten natürlich mit dem Bus fahren, aber bis wir im Zentrum sind, müssten wir auch umsteigen und jedes Mal hoffen, dass auch einer der beiden Stellplätze für Kinderwagen oder Rollstuhl noch frei ist", sagt der Rentner.
"Dann hätte ich ja keine Freude mehr", sagt Dorothea Hochhäusler, wenn sie daran denkt, dass der Fahrdienst eingestellt werden sollte. Die 85-Jährige lebt im Augustinushaus, ihr Budget ist knapp. Sie könnte es sich nicht leisten, mit einem Taxi zu den Veranstaltungen des Vereins zu fahren, wie zum Beispiel dem monatlichen Kegeln in Stürzelberg, den Krammärkten in der Nachbarstadt Neuss oder einfach zu Freunden.
Doch nicht nur Fahrten zum regelmäßigen Kaffeeklatsch oder zu Kegelnachmittagen werden von allen genutzt, sondern auch solche Fahrten zu Ärzten oder in ein Krankenhaus.

"Und zu dem bequemen preisgünstigen Fahren in unserem Transporter, in dem fünf Fahrgäste und vier Rollstuhlfahrer Platz haben, kommt auch der Service, dass unsere beiden Fahrer die Leute nicht nur an ihrem Ziel absetzen, sondern sie auch dorthin bringen, wo sie hinmüssen, also in die Arztpraxis oder auf die zweite Etage des Krankenhauses", sagt Ingrid Klein, die Vorsitzende des Vereins.
Kostendeckend arbeitet der Fahrdienst nicht. "Dafür müssten wir sicher zehn Euro pro Fahrt und Person innerhalb des Stadtgebiets nehmen", so Klein weiter. Ungefähr 1200 Euro kostet der Unterhalt des Ford Transit pro Monat. Das lasse sich von den Mitgliedsbeiträgen und den 4000 Euro, mit denen der Verein jedes Jahr von der Stadt unterstützt wird (an die er aber auch jeden Monat 700 Euro Miete für die Räumlichkeiten in Horrem bezahlt) nicht schaffen, sagt Klein. So hat die engagierte Vorsitzende wieder einmal diverse Unternehmen angeschrieben und um Spenden gebeten.
Auch die Stadtverwaltung hat einen Brief bekommen mit der Bitte, den jährlichen Zuschuss, der vor Jahren noch 7000 Euro betrug, doch wieder zu erhöhen. "Ich hoffe sehr, dass unser Fahrdienst unterstützt wird", äußert die Vorsitzende. Das hoffen Leni Hahnen, Lotte und Günter Prause sowie Dorothea Hochhäusler auch.
Quelle: NGZ

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