Samstag, 15. Februar 2014

Grevenbroich Minister Gröhe lobt Notfallpraxis als Vorbild

Über ein neues, effizienteres Modell der Patientenversorgung informierte sich gestern Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe. Von Daniela Buschkamp
 
Kürzere Wege für die Patienten, schnellere medizinische Versorgung, weniger administrativer Aufwand für die Mitarbeiter: Das soll das neue Modell der Patientenversorgung am Grevenbroicher St. Elisabeth-Krankenhaus leisten. Darüber informierte sich gestern Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU). "Wir brauchen in Zukunft solche neuen Wege der Kooperation", lobte der Neusser Gröhe die Zusammenarbeit zwischen dem Kreis-Krankenhaus und den niedergelassenen Ärzten.
Zum 1. Januar ist die Notfallpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) in das Krankenhaus integriert worden. Zuvor war sie neben der Grevenbroicher Rettungswache untergebracht. Der Anlass für die Zusammenlegung war eine simple Beobachtung von Krankenhausdirektor Ralf H. Nennhaus: "Wir haben gesehen, dass die Patienten viele überflüssige Wege machen mussten." Das sei verlorene Zeit, die besser für eine Behandlung genutzt werden könnte.
Die Lösung: Wer außerhalb der Öffnungszeiten seines Arztes Hilfe braucht, kann sich an die Notfalldienstpraxis im Untergeschoss des Krankenhauses wenden. Dort meldet sich der Patient an (zugleich auch für das Krankenhaus), wird untersucht und gezielt weiterbehandelt: ambulant oder stationär. Diese erste Einordnung übernimmt ein Mediziner. Rund hundert niedergelassene Ärzte aus Grevenbroich, Rommerskirchen und Jüchen wechseln sich bei diesem Dienst ab. Der Vorteil für die Patienten: "Sie werden schneller behandelt, brauchen als Notfall keine Überweisung", erläutert Ralf Nennhaus. "Die Versorgung sollte für die Patienten einfach und optimal sein", ergänzt Gröhe.
Der Blick auf den Krankenhausplan 2015 und einen Bettenabbau von zehn Prozent macht dem Krankenhaus-Direktor Sorge: "Das geht nicht ohne Abbau von Leistungen. Und das kann ein Wirtschaftsunternehmen ins Wanken bringen."

Deshalb ist der Kostenfaktor für Krankenhäuser existenziell: "Notfallpraxen arbeiten effizienter. Sie helfen, die Ausgaben zu reduzieren", erläutert Bernhard Brautmeyer, Vize-Vorstand der KV Nordrhein. Eine Behandlung in der Notfallpraxis koste 27 Euro, im Fahrdienst (Hausbesuch durch einen Arzt) aber 88 Euro. Rund 20 000 Patienten werden im Grevenbroicher Krankenhaus pro Jahr versorgt. "Dazu kommen 12 000 Fälle in der Notfallpraxis. Meist mit chirurgischen Beschwerden, Bauch- oder Brustschmerzen", ergänzt Internist Peter Stöcker, der Bereitschaftsdienst für die Kassenärztliche Vereinigung organisiert. "Schwangere werden direkt in die Fachabteilung des Krankenhauses verwiesen", so Stöcker. Und: "Die wird es auch in Zukunft geben", so der Krankenhausdirektor zur Diskussion um die Zukunft der Geburtshilfe.
Das neue Grevenbroicher Modell wird auch ein Vorbild sein für das Dormagener Kreiskrankenhaus: "Noch sind Notfallpraxis und Krankenhaus räumlich getrennt. Aber unser Ziel ist auch dort eine Zusammenlegung", so Nennhaus.
Quelle: NGZ

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