Montag, 20. Januar 2014

Kaarst Humorvoller Vortrag über Vatikan-Alltag

Rund 500 Gäste kamen zum Neujahrsempfang der Kaarster CDU. Dort gab Buchautor Andreas Englisch Einblicke in das Leben im Vatikan. CDU-Vorsitzender Lars Christoph stimmte das Publikum zuvor auf die Kommunalwahl ein. Von Stefan Reinelt
Zusätzliche Stühle wurden hineingetragen; in den letzten Reihen standen die Besucher eng beieinander, und dennoch fand nicht jeder Gast beim Neujahrsempfang der CDU Kaarst-Büttgen Platz im großen Saal des Park-Inn-Hotels. Rund 500 Personen wollten den Vortrag des Vatikan-Experten und Buchautors Andreas Englisch miterleben.
Der 50-Jährige sprach frei und ohne Manuskript. Es sollte ein launiger Vortrag werden, der einen Blick hinter die Kulissen des Vatikans erlaubte. Zuvor stimmte der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Lars Christoph die Anwesenden auf das kommunalpolitische Jahr 2014 ein. Drei Projekte hob er dabei besonders hervor: den Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses in Büttgen, die Stärkung der Ortszentren und die geplante Errichtung von Kunstrasenplätzen.
"Für eine lebendige Stadt ist eine vorausschauende Politik notwendig, aber dies geht nur im Schulterschluss mit der Bürgerschaft", sagte Christoph. Zu den genannten Beispielen betonte er deshalb bewusst das Engagement der Ehrenamtlichen in der Feuerwehr und den Sportvereinen sowie den Einsatz der Geschäftsleute für ihre Ortszentren.
Dann gehörte Andreas Englisch das Podium. Neben so mancher Geschichte aus dem Alltag im Vatikan gab er auch Persönliches von sich preis. Als er 1987 als Korrespondent in den Kirchenstaat geschickt werden sollte, hatte er zwar eine Karriere als Messdiener hinter sich, aber sonst wenig Bezug zu Kirche und Papst.
Einige Jahre später wurde er am Strand in Brasilien selbst für einen Geistlichen gehalten. Ein Dieb hatte ihm während des Schwimmens im Ozean die Kleidung gestohlen. Als der Übeltäter im Anzug die Kennkarte für das Flugzeug des Vatikans entdeckte, kam er reumütig zu Andreas Englisch zurück, schmiss sich in den Sand und bat um seinen Segen, damit er nicht in die Hölle komme.
Die Rede des Buchautors stand unter dem Titel: "Franziskus – Zeichen der Hoffnung für unsere moderne Welt?" Nach dem freiwilligen Rücktritt von Benedikt XVI. wollten die Kardinäle eine Veränderung, aber der als schwierig geltende Jorge Mario Bergoglio, der spätere Papst Franziskus, sei ihr Albtraum gewesen. "Ich hätte nicht gedacht, dass dieser Mann zum Papst gewählt würde", sagte Englisch.
Die Geschichte, dass er an seinem ersten Tag lieber mit dem Bus als mit einem offiziellen Fahrzeug fuhr, war den meisten Zuhörern bekannt. Eher nicht ein Satz von Franziskus über die üppige Garderobe zum Osterfest, der er sich verweigerte. "Er sagte: ,Ich bin der Papst, nicht der Weihnachtsmann'", erzählte Englisch.
Für Franziskus stehe der Glaube nicht an oberster Stelle, sondern die Barmherzigkeit. Beim ersten Aufeinandertreffen der beiden sagte Bergoglio, wenn jemand kein Essen und Obdach habe, müsse man ihm nicht den Katechismus erklären, sondern erst einmal helfen.
Eine Lehre, die Andreas Englisch in seine Abschlussworte fasste: "Die großen Männer erkennt man daran, dass sie die Kleinen nicht vergessen."
Quelle: NGZ

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