Donnerstag, 9. Januar 2014

Grevenbroich Kranke Pappeln werden über Erft geflößt

Zwölf Bäume müssen gefällt werden – eigentlich ein Klacks für die Wirtschaftsbetriebe. Doch der schwer zugängliche Standort macht außergewöhnliche Maßnahmen erforderlich. Stadt und Erftverband planen eine Großaktion. Von Wiljo Piel
Es sind nur zwölf Pappeln, die auf der Erft-Insel am Ende der Feilenhauerstraße gefällt werden müssen. Normalerweise eine Routine-Arbeit für die Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe Grevenbroich – doch dieser Fall ist anders. Weil das Eiland inmitten des Flusses nur schwer für die notwendigen Arbeitsfahrzeuge zugänglich ist, müssen umfangreiche Vorarbeiten getroffen werden. Die ersten Abstimmungsgespräche für die Aktion führte Stadtförster Frank Wadenpohl gestern mit Vertretern des Bergheimer Erftverbandes, der eine besondere Rolle spielen wird.
"Der Abtransport der Pappeln ist nicht unproblematisch. Die Stämme können auf keinen Fall über die beiden engen Brücken an den beiden Inselseiten weggeschafft werden", erklärt Wadenpohl. Aus diesem Grund muss eine für hiesige Regionen ungewöhnliche Maßnahme getroffen werden. "Der Erftverband wird die Stämme flößen", berichtet der Stadtförster. Mehrere Bäume werden zusammengebunden und von Flößern die Erft hinunter bis zur Kreisstraße 10 transportiert. Dort werden die schweren Brocken mit einem Kran aus dem Wasser gefischt und auf einen Tieflader gehoben. "Das Flößen dürfte für viele Grevenbroicher interessant sein, denn das sieht man hier nicht alle Tage", meint Frank Wadenpohl.
Der Transport über den Wasserweg ist nicht die einzige aufwendige Maßnahme im Rahmen der Fäll-Aktion. Da Unimogs und Häcksler nicht über die Brücken passen, muss ein besonderer Zuweg geschaffen werden. "Wie wir das machen werden, steht noch nicht fest", erklärt Wadenpohl. Eine Möglichkeit: Ein Teilstück der Erft wird mit Rohren ausgestattet und mit Kies zugeschüttet, so dass eine künstliche Furt für die schweren Fahrzeuge entsteht. Eine andere: "Vielleicht kann uns das Technische Hilfswerk unter die Arme greifen", betont der Stadtförster. Er denkt hierbei vor allem an Pontonbrücken, mit denen eine Zufahrt zur Insel geschaffen werden könnte.
Die Pappeln müssen gefällt werden, da sie mittlerweile nicht nur ihr Höchstalter erreicht haben, sondern zum Teil auch faule Stellen aufweisen. "Der Umweltausschuss hat sich bereits im Herbst für die Fällung ausgesprochen, die wir in den nächsten Wochen in Angriff nehmen werden", sagt Wadenpohl. Die Bäume seien nicht mehr standsicher und könnten beim nächsten Sturm nicht nur umkippen, sondern auch Schäden in den gegenüberliegenden Gärten anrichten. "Bei der nächsten Gelegenheit werden wir für Ersatzpflanzen sorgen", verspricht der Stadtförster. Unter anderem soll die Elsbeere gepflanzt werden – "ein blau blühender Blickfang", wie Wadenpohl meint.
Die beiden Brücken müssen für die Dauer der Arbeiten gesperrt werden. Wann die Motorsägen auf der Insel kreischen werden, steht noch nicht fest. "Die Abstimmungsgespräche laufen noch, vor Ende Januar wird das nicht der Fall sein", so Luise Bollig vom Erftverband.
Quelle: NGZ

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