Donnerstag, 9. Januar 2014

Grevenbroich Ein Clown hat sein Leben verändert

Peter Patten (53) aus Wevelinghoven wollte ursprünglich Maschinenbauer werden, entschied sich dann doch für eine Pantomime-Schule. Später arbeitete er als Schauspieler, Radiomoderator und Sprecher. Von Christian Schwarz
Ein Plakat ist schuld an seiner Karriere. Eigentlich wollte Peter Patten Maschinenbau studieren, hatte mit Jobs das nötige Geld für die Uni zusammengespart. Doch als er eines Abends von einer Schicht bei der Post nach Hause fuhr, sah er das Werbeplakat mit einem Clown. Später besuchte er seine Show, war fasziniert von dem Auftritt. "In dem Moment wusste ich, so etwas möchte ich auch machen", sagt der Grevenbroicher.
Er ließ alle ursprünglichen Pläne fallen, bewarb sich an verschiedenen Pantomime-Schulen in Paris. "Für meine Eltern war das natürlich erst einmal ein Schock. Mein Vater hat allen erzählt: Mein Sohn wird jetzt ein Clown", erinnert sich Patten. Der Grevenbroicher nahm unter anderem Unterricht bei dem renommierten Lehrer Étienne Decroux, bei dem auch schon Marcel Marceau und Jean-Louis Barrault in der Schule waren. "Als ich dort war, war Decroux schon sehr alt. Der Unterricht war streng, man durfte sich nicht einmal räuspern. Er hatte auch gerne mal ein Stöckchen in der Hand", berichtet Patten aus seiner zweijährigen Zeit in der französischen Hauptstadt.
Zeitgleich war er auch an der "École Internationale de Théatre" unter Leitung von Jacques Lecoq. "Hier lernte ich, meinen Stil selbst zu finden und nicht andere Künstler einfach zu kopieren", sagt Patten. Im Anschluss an die Ausbildung kreierte der Grevenbroicher die Pantomime-Figur "Mr Robot" und reiste um die Welt. In dieser Zeit habe er rund 3000 Auftritte absolviert, sagt Patten. "Mein schönstes Erlebnis war ein Auftritt bei der Oscar-Verleihung im Jahr 1989. Ich stand im Foyer, während die Filmstars an mir vorbeiliefen", so Patten. An den Auftrag sei er zufällig gekommen: "Ich habe zu dieser Zeit meinen Cousin in Los Angeles besucht und habe dort ein paar Auftritte gemacht. So wurde man wohl auf mich aufmerksam."
Später arbeitete er auch beim Radio, moderierte Sendungen bei verschiedenen Lokalradios in NRW – unter anderem bei Antenne Düsseldorf. "Das war eine aufregende Zeit, weil es der Anfang des privaten Lokalradios war. Vieles war neu", sagt Patten. Gleichzeitig nahm er verschiedene Theaterrollen an und versuchte sich als Schauspieler vor der Kamera – darunter in deutschen Fernsehserien wie Tatort, Der Clown oder Verbotene Liebe. "Immer wieder hat mir die Pantomime-Ausbildung geholfen, egal ob als Sprecher oder Schauspieler – für alles braucht man Körpersprache", erklärt Patten. Die Schauspielerei hat er vor knapp zehn Jahren an den Nagel gehängt. "Als Schauspieler kann man schlecht planen. Man bekommt man einen Anruf und muss kurzfristig können", sagt Patten. Nun gibt Patten Computer-Kurse. Unter anderem geht er in Schulen, zeigt Schülern und Lehrern, wie man den Unterricht mit einem iPad gestalten kann: "Das steigert die Motivation der Schüler ungemein, leider haben viele Lehrer noch oft Vorbehalte dagegen."
Dass es dabei wohl nicht bleiben wird, zeichnet sich bereits ab. Sein nächstes Projekt hat Patten schon in Aussicht: "Ich möchte eine Band gründen." Seit kurzem steht ein Schlagzeug bei ihm zu Hause. An manchen Tagen spiele er bis zu neun Stunden, sagt er. Es sei nicht bloß ein Hobby, er wolle die Musik ernsthaft betreiben: "In meinem Leben gab es immer wieder Veränderungen, dann mache ich nun auch Musik."
Quelle: NGZ

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