Donnerstag, 9. Januar 2014

Rommerskirchen Gemeinde will qualifizierte Frauen fördern

80 Prozent der Beschäftigten der Gemeinde sind Frauen. Auf der obersten Führungsebene des Rathauses ist die Gleichstellung allerdings noch nicht verwirklicht. Der neue Frauenförderplan soll das Ungleichgewicht verringern. Von Sebastian Meurer
Wer bloß die absoluten Zahlen betrachtet, könnte zu dem Schluss gelangen, dass es um die Gleichstellung von Männern bei der Gemeindeverwaltung in Rommerskirchen schlecht bestellt ist. So waren zum Stichtag 1. Oktober 2013 80 Prozent aller Beschäftigten der Gemeinde Frauen. Von insgesamt 122 Beschäftigten sind 97 Frauen und lediglich 25 Männer. Auch bei dem Dutzend Beamten, das im Rathaus tätig ist, haben Frauen mit einem Anteil von sieben zu fünf die Nase vorn, wie aus der mittlerweile fünften Fortschreibung des Frauenförderplans der Gemeinde hervorgeht.
Dass dies nicht die ganze Wahrheit ist, macht eine genauere Lektüre des von der Gleichstellungsbeauftragten Nicole Musiol und von Personalamtsleiterin Susanne Garding-Maak erstellten Berichts deutlich. So ist etwa nur eine der sieben Beamtinnen in Vollzeit tätig, während vier bis maximal 19,5 Stunden in der Woche im Rathaus arbeiten. Auch sonst ergibt sich ein wesentlich differenzierteres Bild, als es der erste Eindruck vermuten lässt: Ein Grund für den hohen Frauenanteil bei der Gemeinde liegt nämlich "in der Anzahl der Beschäftigten in den Kindertageseinrichtungen und den offenen Ganztagsschulen. Hier sind alle 45 Beschäftigten ausschließlich weiblichen Geschlechts", heißt es hierzu.
Ungeachtet des hohen Frauenanteils bei den Beschäftigten des Rathauses gibt es unter anderem bei deren Bezahlung und der Höhe der Position deutliche Unterschiede. So etwa bei den Beamten. In den höchsten Besoldungsstufen A 12 bis A 14 gibt es vier Männer und keine einzige Frau. Erst bis zur Besoldungsgruppe A 11 wird die vom Landesgleichstellungsgesetz vorgeschriebene Frauenquote erreicht. Die Konsequenz hieraus beschreibt die neue Fassung des Frauenförderplans wie folgt: "Für die Zukunft sind frei werdende Stellen bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung bevorzugt mit einer Frau zu besetzen." Frauen sollen demnach auch "verstärkt auf höherwertige Aufgaben vorbereitet werden", heißt es weiter.
Konkret bedeutet dies nach den Worten von Susanne Garding-Maak und Nicole Musiol, dass Frauen gezielt Fortbildungsmaßnahmen angeboten werden sollen, die sie für höherwertige Aufgaben qualifizieren. Je höher hinauf es in der Verwaltungshierarchie geht, desto weniger Frauen sind dabei vertreten. Wenngleich nach den Worten von Nicole Musiol die Amtsleiterstellen "überproportional mit Frauen besetzt sind", zeigt sich jedenfalls auf oberster Führungsebene ein anderes Bild. Dezernenten nämlich sind nach wie vor ausschließlich Männer. Bis sich hieran etwas Durchgreifendes ändern könnte, wird noch geraume Zeit vergehen, sind doch die meisten Amtsinhaber noch weit vom Ruhestand entfernt, wie Nicole Musiol deutlich macht. Was die in den kommenden drei Jahren voraussichtlich neu zu besetzenden Stellen angeht, wird es zu keinen gravierenden Verschiebungen kommen. Demnach werden lediglich zwei männliche Beschäftigte in Rente beziehungsweise Pension gehen, während je zwei Frauen und zwei Männer in Altersteilzeit weiterarbeiten werden. Beamte, ob weiblich oder männlich, sind hiervon durchweg nicht betroffen.
"Wir sind auf einem guten Weg", lautet das Fazit der Gleichstellungsbeauftragten Nicole Musiol. Der Rat der Gemeinde hat den bis Ende 2016 geltenden Frauenförderplan in seiner jetzigen Fassung im Dezember einstimmig gebilligt.
Quelle: NGZ

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