Montag, 13. Januar 2014

Neuss Kammerakademie begeisterte mit einmaligem Programm

Das neue Jahr begann für mehr als 1000 Neusser in der ausverkauften Stadthalle mit einem echten Schnäppchen. Von Hansgeorg Marzinkowski
Wer denn eine der äußerst preisgünstigen Karten zum Neujahrskonzert der Stadt Neuss erhascht hatte, der wurde mit einem hinreißenden Musikerlebnis belohnt. Garant dafür ist seit 30 Jahren die Deutsche Kammerakademie Neuss (DKN), ein auch international gefeiertes Stipendiatenorchester.
Die außerordentlich stimmige Harmonie zwischen Orchesterchef Lavard Skou-Larsen und Manager Martin Jakubeit sorgte einmal mehr dafür, dass ein Programm inszeniert wurde, das zum Thema "Rhapsodie" nicht nur für Neuss Einmaliges bot. Ein Glücksfall war, dass wiederum Daniel Finkernagel für die Moderation gewonnen werden konnte. Der Dortmunder WDR 3-Autor hat in inzwischen fester Verbundenheit zur DKN die linksrheinische Mentalität absorbiert und spielt damit so elegant wie eloquent: "Rhapsodie ist die lose Aneinanderreihung origineller Ideen!" Das traf exakt die Ouvertüre zum Musical "Candide" von Leonard Bernstein.
Die DKN mit Harfe, tollen Bläsern, E-Bass zur Verstärkung des Kontrabasses, Keyboard und vier Schlagwerkern zum "Whiteman"-Orchester aufgebaut, verschmolz höchst wandelbar die Sphären zwischen E und U, zauberte Jazz und Broadway-Style wie selbstverständlich aufs Podium, und mischte in den wenigen lyrischen Passagen Strawinskys Romantik gekonnt ein.
Das war ein phantastisches Fundament für die "Rhapsody in Blue" von George Gershwin, mit dem die israelische Pianistin Revital Hachamoff kraftvoll und selbstsicher harmonierte. Das perfekt eröffnende Klarinetten-Glissando motivierte sie zu losgelöst swingendem Jazz, überbordendes Temperament mit makellosem Spiel wechselte mit träumerisch lyrischer Ruhe. Das war die vielen "Bravos" wert.
Weil Musik hören so viel Glückshormone freisetzt – "ein Marathonlauf erst ab 40 Kilometer!" (Daniel Finkernagel) –, zelebrierte die Kammerakademie im zweiten Teil des Konzertes vertraute Neujahrsmusik. Der Klassiker schlechthin: "An der schönen blauen Donau" von Johann Strauss (Sohn), vollendet von der DKN musiziert, wurde überhöht von den perfekten vier Hörnern zu Beginn der "Ungarischen Rhapsodie Nr. 2" von Franz Liszt.
Und als sich Orchesterchef Lavard Skou-Larsen zum Dirigat des "Ägyptischen Marsch" mit Turban kostümierte, war die Begeisterung grenzenlos.
Quelle: NGZ

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